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  • Ukraine bei der EM

Ukrainische Fußballer senden trotz Niederlage klare Botschaften

Auch wenn die Ukrainer zum Auftakt verlieren, soll ihre EM-Teilnahme schon ein Signal nach Hause sein

  • Maik Rosner, München
  • Lesedauer: 3 Min.
Wiktor Zyhankow und seine Ukrainer (l.) hatten Nicusor Bancus Rumänen offenbar nicht so kampfstark erwartet.
Wiktor Zyhankow und seine Ukrainer (l.) hatten Nicusor Bancus Rumänen offenbar nicht so kampfstark erwartet.

Viel hatten sich die Fußballer der ukrainischen Nationalmannschaft für ihre erste Turnierteilnahme seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 vorgenommen. Von der wohl besten Nationalelf seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 war sogar die Rede. Doch bei ihrem EM-Auftaktspiel am Montag in München setzte es für die Ukrainer in der Gruppe E eine 0:3-Niederlage gegen Außenseiter Rumänien.

Auch in der Ukraine dürften viele Menschen das Spiel geschaut haben. Möglich ist das wegen des Krieges vor allem im Osten des Landes allerdings nur zeitweise und unter ständiger Bedrohung durch die Angriffe der russischen Armee. Wie in der Stadt Poltawa rund 140 Kilometer westlich von Charkiw, wo es am Montag nach russischen Raketenangriffen zu mehreren Verletzten und massiven Stromausfällen gekommen war. Sogar in den Stellungen und Schützengräben sollen ukrainische Soldaten die Länderspiele der ukrainischen Auswahl verfolgen. Zumindest dann, wenn sie nicht in den Gefechten gefordert sind, dabei verwundet werden oder sterben.

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Auch weil den Menschen der Fußball zumindest kurz etwas Ablenkung vom Krieg bietet, weiß die ukrainische Nationalmannschaft um die Bedeutung ihrer EM-Auftritte. Seine Jungs spielten »besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen«, hatte Nationaltrainer Serhij Rebrow angekündigt. Die EM-Teilnahme seiner Mannschaft sei auch als klares politisches Signal zu verstehen: »Die Ukraine will ein Teil Europas sein.« Außenverteidiger Oleksandr Sintschenko ergänzte, man könne »unseren Fans und unserem Militär, das unser Land verteidigt, viel Freude schenken«.

Zumindest sportlich gelang es den Ukrainern am Montag allerdings nicht, die Landsleute in der Heimat zu erfreuen. Das lag maßgeblich an einem verunglückten Befreiungsschlag des Torwarts Andrij Lunin in die Füße des Rumänen Dennis Man. Der Offensivspieler passte den Ball weiter zu Nicolae Stanciu, der mit einem tollen Rechtsschuss in den Winkel zu Rumäniens Führung traf (29.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit traf Razvan Marin nach einem Konter aus der Distanz zum 2:0 (53.). Lunin ließ diesmal den Ball unter seinen Händen durchrutschen. Kurz darauf erhöhte Denis Dragus aus wenigen Metern auf 3:0 (57.). 

An der übergeordneten Botschaft der Ukraine änderte die Niederlage nichts. Daran hatte wenige Stunden vor dem Anstoß auch der ukrainische Fußball-Verbandspräsident Andrij Schewtschenko erinnert. »Heute stehen elf Spieler auf dem Platz, aber zu Hause kämpfen Millionen für den Sieg«, sagte der frühere Nationaltrainer und -stürmer, der für Dynamo Kiew, den AC Mailand und FC Chelsea gespielt hatte, auf einer Kundgebung in München.

Der Krieg in der Ukraine wurde für die Passanten auch deshalb greifbar, weil auf dem zentralen Wittelsbacherplatz in der Münchner Innenstadt 21 Sitze aus dem zerstörten Stadion von Charkiw aufgebaut waren. Vor fast auf den Tag genau zwölf Jahren hatte in der Arena im Osten der Ukraine die deutsche Nationalmannschaft ihr Gruppenspiel der EM 2012 gegen die Niederlande ausgetragen. Vor mehr als zwei Jahren wurde das Stadion durch russische Angriffe zerstört. »Auch wenn Fußballplätze oder Tribünen den russischen Granaten nicht standhalten können, werden wir nie aufhören, für unser Land zu kämpfen und der Welt über diesen unbarmherzigen Krieg zu berichten«, sagte Schewtschenko. »Wir sind auch hier, um zu zeigen, dass wir noch leben.«

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