- Kommentare
- OECD-Studie
Rechte Schauermärchen
Sarah Yolanda Koss über die Integration von Migranten am Arbeitsmarkt
Hach, da lacht das Journalistinnen-Herz. Die neue OECD-Studie bestätigt: Die Rechte heizt die Migrationsdebatte zu Unrecht an, und der Tenor, Deutschland sei mit der Integration überfordert, ist fehlgeleitet. Die neuesten Zahlen zeigen: Im Vergleich zu anderen Hauptzielländern wie Australien oder Österreich integriert Deutschland besonders viele Menschen in den Arbeitsmarkt, Tendenz steigend. Die Investitionen der vergangenen zwei Jahrzehnte zeigen Wirkung und zahlen sich nun, in Zeiten des drastischen Arbeitskräftemangels, gleich doppelt aus, schlussfolgern die Autor*innen der Studie. Denn, oh Wunder, bietet man Menschen Möglichkeiten, nehmen sie diese dankbar an.
Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.
Wenn man Hürden dagegen nicht abbaut, dann setzen sich gesellschaftliche Probleme fort, und wir leiden letztlich alle darunter. Auch diese These wird von der Statistik der OECD untermauert. Da der deutsche Arbeitsmarkt, unter anderem durch fehlende Betreuungsangebote, weiterhin geschlechterdiskriminierend wirkt, sind zugewanderte Mütter besonders selten beschäftigt. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn wir uns Statistiken zu Langzeitarbeitslosigkeit ansehen. Alleinerziehende Frauen gehören hier regelmäßig zur größten Gruppe.
Als Linke lernen wir heute also nicht viel Neues. Aber wir dürfen uns bestätigt fühlen und weiterhin eine offene Gesellschaft und den Abbau von Hürden für Eingewanderte fordern. Und sollte demnächst wieder einmal ein Troll über »Schmarotzer« motzen oder ein rechts-liberales Genie das Bürgergeld für ukrainische Geflüchtete streichen wollen, können wir ihm lächelnd die Zahlen der OECD präsentieren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.