Vielfalt, schöner Götterfunken

Flashmob gegen Ausgrenzung und Abschottung

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Will für Bewegung sorgen: Brandenburgs Integrationsbeauftragte Diana Gonzalez Olivo.
Will für Bewegung sorgen: Brandenburgs Integrationsbeauftragte Diana Gonzalez Olivo.

Dienstag, 17 Uhr, am Brandenburger Tor in Potsdam: Plötzlich singt eine Frau »Freude, schöner Götterfunken«. Ihre herrliche Opernstimme lässt aufhorchen. Sie geht dann lächelnd ein paar Schritte zur Seite. Andere stimmen das Lied erneut an und immer mehr fallen ein, bis schließlich etwa 100 Menschen die von Friedrich Schiller gedichtete »Ode an die Freude« singen, die Ludwig van Beethoven für seine 9. Sinfonie vertonte und die seit 1985 die Hymne der Europäischen Union ist.

Flashmob nennt sich so eine blitzartige Überraschung für ahnungslose Passanten. Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher und die Landtagsabgeordnete Marie Schäffer (beide Grüne) beteiligen sich. Es werden noch ein paar kurze Ansprachen gehalten, und dann zerstreuen sich die Leute nach 15 Minuten wieder. Taxis schieben sich nun aneinander vorbei, wo gerade noch gesungen wurde.

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Der Flashmob ist Auftakt zur Kampagne »Bewegung Brandenburg!« Eine Kampagne für ein Land, »das freundlich ist und menschlich bleibt«, wie die neue Integrationsbeauftragte Diana Gonzalez Olivo sagt. Es ist ein bisschen ein Schwimmen gegen den Strom in einem Bundesland, in dem die AfD mit 27,5 Prozent der Stimmen am 9. Juni die Kommunalwahl gewonnen hat und sich anschickt, am 22. September mit einem ähnlichen Ergebnis auch die Landtagswahl zu gewinnen.

»Während andere nach Ausgrenzung und Abschottung rufen, setzen wir auf Mut und Zuversicht«, sagt Gonzalez Olivo. »Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Wir wollen, dass die Herkunft keine Rolle spielt.« Zusammen soll daran gearbeitet werden, dass alle in Brandenburg ein gutes Leben führen können – egal ob zugewandert, geflüchtet, schon lange oder immer hier lebend.

Die Kampagne wurde noch unter der früheren Integrationsbeauftragten Doris Lemmermeier entwickelt – unter Beteiligung migrantischer Organisationen. Lemmermeier ist am Dienstag am Brandenburger Tor dabei und sagt: »Wenn man Sündenböcke sucht, dann ist das kein Weg in eine gute Zukunft – und dann ist das kein Brandenburg, in dem ich leben möchte.«

Es soll Veranstaltungen an vielen Orten im Bundesland geben. Eine zeichnet sich bereits für Groß Schönebeck ab.

bewegungbrandenburg.de

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