Die Bundeswehr erobert die Welt

Jörg Kronauer kritisiert die aktuelle Manöverreise der Truppe in den Pazifik

  • Jörg Kronauer
  • Lesedauer: 3 Min.
Eurofighter-Pilot der Luftwaffe bei der Nato-Übung »Arctic Defender 2024« auf der Eielson Air Force Base bei Fairbanks im US-Bundesstaat Alaska
Eurofighter-Pilot der Luftwaffe bei der Nato-Übung »Arctic Defender 2024« auf der Eielson Air Force Base bei Fairbanks im US-Bundesstaat Alaska

Klotzen, nicht kleckern: Dieses Motto hat sich die deutsche Luftwaffe zu eigen gemacht, als sie Pacific Skies 24 plante, ihre diesjährige Manöverreise in die Asien-Pazifik-Region. Die Übung, zu der kürzlich die ersten deutschen Militärflugzeuge aufbrachen, sei »das Komplexeste, was wir jemals geplant und durchgeführt haben«, erklärte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz. Und in der Tat: Das Programm, das die insgesamt rund 1800 vor allem deutschen, aber auch französischen und spanischen Soldaten mit ihren annähernd 50 Militärflugzeugen absolvieren sollen – unter deutscher Führung –, hat es in sich. Die Manöverreise ist als Weltumrundung geplant: Fünf Teilübungen in fünf Ländern auf vier Kontinenten sind vorgesehen.

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Weltweit – das begann bei Pacific Skies 24 zunächst mit Tiefflugübungen in Alaska, aktuell findet dort Arctic Defender statt: Dabei werden der Luftkampf und das Absetzen von Spezialeinheiten geübt. Es folgt Nippon Skies, die ersten gemeinsamen Übungen mit der japanischen Luftwaffe auf japanischem Territorium überhaupt, bevor ein Teil der Maschinen zur US-Großübung Rimpac nach Hawaii entsandt wird, ein anderer Teil zur Großübung Pitch Black 24 nach Australien. Schauplatz ist vor allem der China am nächsten gelegene Norden des Landes. Fünftes Teilmanöver ist die Großübung Tarang Shakti in Indien – die erste, bei der die deutsche Luftwaffe in und mit dem südasiatischen Land Krieg übt. Sie, und mit ihr auch Pacific Skies 24, endet Mitte August.

Jörg Kronauer

Jörg Kronauer ist Redaktionsmitglied bei www.german.foreign-policy.com.

Rimpac wiederum ist insofern für die Luftwaffe gleich doppelt speziell, als sie nicht nur erstmals an dem größten maritimen Manöver weltweit teilnimmt, sondern dies gemeinsam mit zwei Schiffen der deutschen Marine tut. An Rimpac nehmen mehr als 25 000 Soldaten aus über 30 Ländern mit rund 40 Kriegsschiffen und mehr als 100 Militärflugzeugen teil. Die Luftwaffe bindet ihre Flugzeuge dabei in einen Verband rings um einen US-Flugzeugträger ein. Die Marine wird Pacific Waves, so der Name ihrer Übungsfahrt, erst im Dezember beenden. Auch ihre Manöverreise ist als Weltumrundung geplant. Ob sie auf ihrem Weg nicht nur das erbittert umstrittene Südchinesische Meer, sondern auch die Straße von Taiwan durchqueren wird, ist noch ungewiss; eine Provokation für China ist der Trip allemal.

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Wozu das Ganze? Die Bundeswehr bindet sich mit ihren Asien-Pazifik-Manövern, bei denen sie vor allem mit den engsten US-Verbündeten in der Region, mit Japan und Australien, aber natürlich auch mit den Vereinigten Staaten selbst intensiv den Krieg übt, in die immer dichter werdenden US-Kooperationsnetze für einen etwaigen Krieg gegen China ein. Dies in einer Zeit, in der die USA ihre eigenen Militärstrukturen in der Region immer fester knüpfen, in der sie neue Stützpunkte auf den Philippinen errichten. Längst werden Vergleiche zwischen der Militarisierung der ersten Inselkette vor der chinesischen Küste durch die Vereinigten Staaten und der Nato-Osterweiterung bis an die russische Grenze gezogen. Wozu Letztere beitrug, ist bekannt.

Die Asien-Pazifik-Fahrten der Bundeswehr stellen eines klar: Kommt es auch in Ostasien zum Äußersten, zum Krieg – Deutschland wäre dabei.

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