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US-Wahlkampf: Der Gott des Gemetzels
Wolfgang Hübner über die Folgen des Attentats auf Donald Trump
Donald Trump will über die Einheit der US-amerikanischen Nation sprechen. Allein das lässt aufhorchen, denn was man von ihm kennt, ist Spaltung und Attacke. Nach dem Anschlag will er auf dem Parteitag der Republikaner, der ihn zum Präsidentschaftskandidaten küren wird, eine Rede halten, die das Land zusammenbringen soll – »ja, sogar die ganze Welt«. Natürlich, darunter macht er es nicht. Bescheidenheit ist nicht seine Sache.
Und Mäßigung auch nicht. Im Gegenteil. Trump hat die Methode, politisch Andersdenkende nicht als Gegner in einer Auseinandersetzung zu betrachten, sondern als Feinde lächerlich zu machen und ins Visier zu nehmen, pervers perfektioniert. Hetze ist sein Geschäft, das weiß man seit vielen Jahren.
Sollte er auf dem Parteitag eine staatstragende Rede halten – es dürfte eine Ausnahme bleiben. Trump lebt von gnadenloser Polarisierung, von der Erniedrigung der Konkurrenz. So ist er als Geschäftsmann und Politiker groß geworden, das erwarten seine Anhänger. Selbst wenn er wollte, könnte er aus diesem Muster nicht ernsthaft ausbrechen. Deshalb ist eine moralische Läuterung nach dem Attentat kaum vorstellbar. Im Gegenteil spricht alles dafür, dass Trump und seine Anhänger den Mordanschlag umgehend in den Wahlkampf und in ihre Verschwörungserzählungen einbauen – wenn es passt, auch mal mit Übervater-Pathos. Unter dessen Oberfläche sein Programm kein bisschen erträglicher wird.
Schon gar nicht darf man erwarten, dass ihm das Attentat in Bezug auf das Thema Waffenbesitz zu denken gibt. Ein amerikanisches Heiligtum. Trump ist Frontmann und Gefangener der Waffenlobby gleichermaßen. Das Recht auf eine Knarre ist für ihn von Gott gegeben. Es ist der Gott des Gemetzels.
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