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Auf der perfekten Welle Richtung Paris
Die deutschen Basketballerinnen und Basketballer haben sich mit zwei Siegen in Berlin Richtung Olympia verabschiedet
Nach der Schlusssirene ging es vor allem um Fotos. Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder und WNBA-Star Nyara Sabally posierten mit ein paar jungen Fans mitten auf dem Parkett. Flügelspielerin Lina Sontag und wenig später auch die Wagner-Brüder Moritz und Franz ließen sich vor dem deutschen Fanblock ablichten. Und dann gab es in der Berliner Uber-Arena natürlich noch das obligatorische Gruppenfoto beider Teams. Immerhin war es der erste Doppelspieltag der deutschen Basketballerinnen und Basketballer seit vielen Jahren.
»Das war ein unglaublicher Abend für den Frauenbasketball in Deutschland«, sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ihres Teams gegen Nigeria. Noch nie habe ein deutsches Frauenteam ein Testspiel vor einer Kulisse von 10 000 Fans gespielt, zeigte sich die Kanadierin beeindruckt und bedankte sich für die tolle Stimmung in der Arena. Auch für Nationalspielerin Luisa Geiselsöder war das Spiel in Berlin ein besonderer Moment: »Es bedeutet uns sehr viel. Seit die Vorbereitung begonnen hat, reden wir über Berlin, darüber dass jetzt endlich mal der Schwung kommt im Frauenbasketball, dass wir ein Statement setzen können.«
Eine Neue lenkt das deutsche Spiel
Am Ende wurde es ein 77:63-Sieg gegen die Basketballerinnen aus Nigeria, die ebenfalls an Olympia teilnehmen werden. Gerade zu Beginn des Testspiels merkte man den deutschen Frauen die großen Erwartungen dabei deutlich an. Nach einer nervösen Anfangsphase lagen sie Mitte des ersten Viertels mit 11:18 zurück.
Doch vor allem Aufbauspielerin Alexis Peterson stabilisierte das deutsche Team. Die 28-jährige gebürtige US-Amerikanerin war Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels, obwohl sie erst seit Kurzem einen deutschen Pass besitzt. Gegen ihren Zug zum Korb fanden die Nigerianerinnen in der Defensive keine Antwort. Schon zur Pause hatten die DBB-Frauen das Spiel gedreht. Nach einem starken Lauf im zweiten Viertel ging es mit 40:31 in die Kabine.
Im zweiten Durchgang ließ sich Nigeria dann lange nicht abschütteln, kam Ende des dritten Viertels sogar noch einmal bis auf einen Punkt heran, ehe im vierten Viertel Peterson gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Geiselsöder – beide spielten zuletzt bei Basket Landes in Frankreich – wieder für eine komfortable Führung sorgten. Peterson beendete das Spiel als deutsche Topscorerin mit 22 Punkten und überzeugte damit auch Bundestrainerin Thomaidis: »Alexis war fantastisch. Sie ist erst seit dreieinhalb Wochen bei uns. Sie ist eine Teamspielerin, die perfekt zu uns passt.«
WNBA-Stars fehlen noch
Dabei wird sich das Team der deutschen Basketballerinnen bis zum ersten Spiel bei Olympia am 29. Juli gegen Belgien noch einmal grundlegend verändern. Satou und Nyara Sabally sowie Leonie Fiebich, die drei Starspielerinnen aus der US-amerikanischen Profiliga WNBA müssen noch ins Team integriert werden. Während die jüngere Sabally-Schwester Nyara sowie Leonie Fiebich am Freitag in Berlin zumindest schon mit auf der Bank saßen, fehlte Satou Sabally mit einem Infekt noch komplett.
Dass es gegen die Olympiateilnehmerinnen aus Nigeria trotzdem für einen klaren Sieg reichte, sorgte für gute Stimmung bei den DBB-Frauen und bei den Fans, die sich nach dem Sieg der Frauen auch noch über einen deutlichen Erfolg der Männer freuen durften.
Im zweiten Spiel des Abends sorgte der Weltmeister gegen überforderte Japaner, die auch in Sachen Körpergröße deutlich unterlegen waren, schnell für klare Verhältnisse. Nach dem ersten Viertel führten die deutschen Basketballer bereits mit elf Punkten, zur Halbzeit stand es nach einem zwischenzeitlichen 17:0-Lauf 56:31 für Deutschland. Überragender Spieler war dabei Franz Wagner. Der Flügelspieler der Orlando Magic legte in seiner Geburtsstadt Berlin insgesamt 27 Punkte auf, der Topwert im DBB-Team.
Nachdem die deutsche Führung im dritten Viertel bis auf 81:45 anwuchs, gaben beide Teams im letzten Spielabschnitt ihren Reservespielern noch ein paar Einsatzminuten. Dadurch hatten die Fans in Berlin dann auch noch ausgiebig Gelegenheit, Alba-Legende Johannes Thiemann zu feiern. Der 30-Jährige hatte erst in der vergangene Woche seinen Abschied aus der Hauptstadt verkündet. In der kommenden Saison spielt Thiemann bei den Gunma Crane Thunders in der japanischen Liga.
K.o.-Runde als Ziel
Als dann kurz vor Ende des Spiels nach einigen Versuchen auch noch eine La-Ola-Welle durch die Arena rollte, war der gelungene Abschluss für den Doppelspieltag der deutschen Basketballerinnen und Basketballer eigentlich schon perfekt. Nur Nationaltrainer Gordon Herbert war auf der Pressekonferenz nach dem 104:83-Sieg seines Teams sichtlich unzufrieden: »In der zweiten Hälfte haben wir 52 Punkte zugelassen. Ich glaube, dass sagt alles.« Die defensiv unkonzentrierte Leistung im zweiten Abschnitt, werde seinem Team aber auch helfen, war sich Herbert sicher. Man wisse jetzt, dass man den Japanern, die bei Olympia Gruppengegner der DBB-Herren sind, kein Selbstvertrauen geben dürfe.
Trotz der kritischen Worte des Bundestrainers durften auch die deutschen Männer den gelungenen Auftritt in Berlin feiern. Nach dem Gruppenfoto der Teams stimmten Franz und Moritz Wagner zusammen mit Luisa Geiselsöder und Lina Sontag und dem deutschen Fanblock dann auch noch »Paris, Paris, wir fahren nach Paris« an. Das ist das erklärte Ziel der beiden deutschen Basketballteams. Denn erst die K.o.-Runde nach der Gruppenphase wird beim olympischen Basketballturnier in der französischen Hauptstadt ausgetragen.
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