Statt Compact-Sommerfest rechtsextreme Kundgebung in Gera

Jürgen Elsässer und Martin Sellner sprechen vor 320 Teilnehmern

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Polizei kontrolliert auf einem Parkplatz in Stößen in Sachsen-Anhalt Autofahrer, die in den Ort hineinnwollen. Eigentlich sollte dort ein Sommerfest des rechtsextremen Compact-Magazins stattfinden.
Die Polizei kontrolliert auf einem Parkplatz in Stößen in Sachsen-Anhalt Autofahrer, die in den Ort hineinnwollen. Eigentlich sollte dort ein Sommerfest des rechtsextremen Compact-Magazins stattfinden.

Gera. Nach dem Verbot des rechtsextremen Magazins »Compact« durch das Bundesinnenministerium hat sich die rechte Szene im thüringischen Gera getroffen. Die Polizei berichtete von etwa 320 Teilnehmern einer Kundgebung am Samstag, die unter dem Motto »Wir für Frieden und Freiheit« angemeldet und von der Ostthüringer Stadt genehmigt war. Es gab bei dem Treffen Anspielungen auf das Compact-Verbot.

Die Polizei sprach von einem »Verstoß gegen das Vereinsgesetz im Zusammenhang mit dem Verbot des Compact-Magazins«. Mehrere Verfahren wegen Verdachts auf Straftaten, darunter Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie eine Ordnungswidrigkeit seien aufgenommen worden. Im Nachbarland Sachsen-Anhalt war ein Sommerfest mit Bezug zu dem Verbot des Magazins verboten worden.

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In den sozialen Medien sind Videos mit einem Auftritt des Herausgebers des seit Juli verbotenen Monatsmagazins, Jürgen Elsässer, und des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner in Gera zu sehen. Die Polizei machte dazu auf Nachfrage keine Angaben. Laut Polizei schloss sich an die Kundgebung der rechten Szene ein Aufzug mit etwa 180 Teilnehmern durch die Innenstadt von Gera an.

Es habe spontan eine Gegenaktion mit etwa 75 Teilnehmern unter dem Motto »Gera ist bunt offen und vielseitig« gegeben. Zudem versammelten sich laut Polizei ebenfalls am Samstag 450 Menschen unter dem Motto »Gegen Faschismus, Weltkriegsgefahr und globale Umweltkatastrophen« in der Stadt.

In Sachsen-Anhalt war eine Ersatzveranstaltung für ein ursprünglich geplantes Sommerfest des Magazins »Compact« verboten worden. Die Polizei hatte am Samstag im Burgenlandkreis das Verbot auf dem Rittergut des früheren AfD-Landeschefs André Poggenburg durchgesetzt. Das Verwaltungsgericht Halle hatte am Freitag die Verbotsverfügung der zuständigen Polizeiinspektion bestätigt.

Die Kammer habe sich der Meinung der Polizei angeschlossen, dass es sich um eine Ersatzveranstaltung des verbotenen Compact-Magazins handele, sagte Gerichtspräsident Andreas Pfersich. Bei der Veranstaltung in Gera waren nun unter anderem Teilnehmer in T-Shirts mit dem Aufdruck »Wir sind Compact« zu sehen. Sie war von einem bekannten Mitglied der rechten Szene angemeldet worden. dpa/nd

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