Bangladesch: Mann des Übergangs

Muhammad Yunus soll Interimspremier in Bangladesch werden

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: 2 Min.
Muhammad Yunus soll in Bangladesch die Übergangsregierung anführen.
Muhammad Yunus soll in Bangladesch die Übergangsregierung anführen.

Donnerstagnachmittag wird er in einem Flug aus Dubai in der Heimat erwartet: Muhammad Yunus soll dort nach dem Rücktritt der »eisernen Lady« Sheikh Hasina Bangladeschs Übergangsadministration anführen. Der Gründer der Grameen Bank gilt als einer der Pioniere der Mikrokredite, wofür er 2006 sogar den Friedensnobelpreis erhielt. Ende Juni ist der progressive Ökonom 84 geworden. Hinter Yunus steht die protestierende Jugend. Wie gemeldet wurde, sei Präsident Mohammed Shahabuddin mit der Ernennung dem Drängen der Students Against Discrimination (SAD) gefolgt. 13 SAD-Vertreter hatten ebenso wie die Chefs von Armee, Luftwaffe und Marine beim Krisentreffen am Dienstag im Präsidentenpalast teilgenommen.

Yunus habe das Vertrauen der SAD, die im Umgestaltungsprozess weiter eine wichtige Rolle spielen will, heißt es. Er gilt als integer und überparteilich, ist abseits einer früheren Beratertätigkeit für die Regierung aber politisch unerfahren. Geboren 1940 im noch ungeteilten Britsch-Indien als neuntes Kind seiner Eltern in der Hafenstadt Chittagong, gehört er zu den renommiertesten Persönlichkeiten des 1971 unabhängig gewordenen Landes. Das Abitur legte er als einer der Besten seines Jahrgangs im ganzen damaligen Ost-Pakistan ab.

Angeblich aus Altersgründen hatte die Regierung ihn 2011 von der Spitze »seiner« Grameen Bank entfernt. Aus dem früher als »Banker der Armen« Gefeierten machte Hasina im Zuge einer Kampagne vor wenigen Jahren einen »Blutsauger der Armen«. Zuletzt drohte ihm wegen Unregelmäßigkeiten bei einer Grameen-Tochter sogar eine sechsmonatige Haft. Gegen das Urteil legte er Berufung ein.

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