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Nazi-Prozess in Duisburg
Angeklagte verneinen politisches Motiv bei Anschlag auf Linkes Zentrum in Oberhausen
Am Montag startete der Prozess gegen zwei Rechtsextreme am Landgericht Duisburg. Das polizeibekannte Paar aus Oberhausen soll Kontakte in die Reichsbürgerszene haben und einschlägig vorbestraft sein.
Den Angeklagten wird zur Last gelegt, im Juli 2022 einen Sprengstoffanschlag auf das damalige Zentrum der Partei »Die Linke« in der Innenstadt von Oberhausen verübt zu haben, das dabei komplett zerstört wurde. Laut einer Gerichtssprecherin soll ein Sachschaden von mehr als 6000 Euro entstanden sein. »Fast genauso schlimm war, dass unsere politische Arbeit nur eingeschränkt stattfinden konnte«, sagt Fraktionsmitarbeiter Henning von Stolzenberg dem »nd« vor Prozessbeginn.
Obwohl die Beweise, die die Polizei bei dem Duo sicherstellte, eine klar rechtsextreme Gesinnung der beiden Angeklagten nahelegt, bestritten Thomas L. und Nina S. vehement ein politisches, rechtsradikales Motiv der Tat. Unter anderem fand man bei der Hausdurchsuchung der gemeinsamen Wohnung des Duos unweit des Tatorts Fotos und Bilder von Adolf Hitler sowie weitere verfassungsfeindliche Kennzeichen und Nazi-Devotionalien.
Mehr noch: Beide, die seit ihrer eher zufälligen Festnahme vor rund sechs Monaten in U-Haft sitzen, wollen mittlerweile der rechten Szene abgeschworen haben. Da der Hauptangeklagte Thomas L. nach eigener Aussage derzeit an einem »Aussteigerprogramm« teilnimmt, kann man ihn zweifelsfrei einen Neonazi nennen – so tut es etwa die Linke Liste Oberhausen.
Ob die Angeklagten aus politischen Motiven heraus gehandelt haben oder nicht, kann teils erhebliche Auswirkung auf das Ausmaß der Strafe haben. So oder so droht ihnen bei Verurteilung eine Strafe von einem bis zu 15 Jahren, stellt eine Gerichtssprecherin gegenüber dieser Zeitung fest.
Der nächtliche Sprengstoffanschlag auf das Linke-Zentrum Oberhausen sei, so wollen beide glauben machen, nicht geplant gewesen. Eigentlich sei der Plan gewesen, so Nina S. auf Nachfrage des Richters, auf einer öffentlichen Fläche zu sehen, wie die »Böller« hochgehen. »Wir wollten nichts kaputt machen«, beteuert die Mittdreißigerin Nina S. Ihre Aufgabe war es, Schmiere zu stehen für den Anschlag, den ihr Freund Thomas L. verübte.
In der Nacht auf den 5. Juli 2022 seien sie planlos durch die Innenstadt – mit dem gemeinsamen Hund – getingelt. »Natürlich wollten wir die Böller ausprobieren«, gibt Nina S. zu. Das Parteibüro der Linken habe sozusagen auf ihrem Weg kam gelegen. »Es war eine sinnlose Schnapsidee, eine dumme Kurzschlussreaktion«, nuschelt Thomas L. vor Gericht.
Immer wieder wird seitens der Angeklagten bagatellisierend von »Böllern« gesprochen – es war aber ein wuchtiger Sprengkopf unter anderem aus Gas und Kalium. Auch als Zeugen geladene Polizisten sprachen von einer »heftigen Detonation mit einer großen zerstörerischen Wirkung«.
Am Dienstag in einer Woche geht der Prozess vor dem Landgericht Duisburg weiter.
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