Letzte Generation möchte mit Flughafenverband reden

Die Klimagruppe akzeptiert das Gesprächsangebot der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV)

Am vergangenen Mittwoch versuchten zwei Aktivistinnen der Letzten Generation erfolglos, den Flugverkehr des Stuttgarter Flughafens zu stören.
Am vergangenen Mittwoch versuchten zwei Aktivistinnen der Letzten Generation erfolglos, den Flugverkehr des Stuttgarter Flughafens zu stören.

Die Letzte Generation hat ein Gesprächsangebot des Flughafenverbandes ADV angenommen und Termine in der kommenden Woche vorgeschlagen. Gleichzeitig verlangte die Klimagruppe eine Konkretisierung der Gesprächsinhalte, »um effektive und zielführende Gespräche zu ermöglichen«. Dafür setzte die Gruppe dem Lobby-Verband eine Frist bis Mittwoch.

Als Reaktion auf die laut eigenen Angaben »massiven Störaktionen der Gruppe an deutschen Flughäfen« unterbreitete der ADV der Letzten Generation vorvergangene Woche ein Gesprächsangebot. Inhaltlich solle es dabei um die Anstrengungen des deutschen Luftsektors zur Reduktion von CO2-Emissionen gehen und um die Konsequenzen der Protestaktionen sowohl für Reisende als auch für die Flugsicherheit.

Diese Inhalte seien der »Klimakatastrophe und den Herausforderungen, vor denen die Flugindustrie steht« jedoch nicht angemessen, erklärte die Letzte Generation in einer Pressemitteilung. Denn bislang gebe es etwa schlicht keine klimaverträglichen Technologien für die Flugindustrie. Rolf Meyer, Sprecher der Letzten Generation, sagt dazu: »Der Diskurs darüber, wie wir als gesamte Gesellschaft die bisher weitgehend unregulierten klimaschädlichen Emissionen der Luftfahrt effektiv handhaben werden, wird zunehmend drängend.«

Seit Ende Juli blockieren Aktivist*innen der Letzten Generation verstärkt Flughäfen in Deutschland. Laut »Spiegel«-Recherchen waren seit 2022 mehr als 550 Flüge von Aktionen der Letzten Generation betroffen: Sie mussten umgeleitet werden, kamen verspätet an oder wurden ganz abgesagt. Zu den stärksten Beeinträchtigungen kam es am 25. Juli, als Klimaaktivist*innen den größten deutschen Verkehrsflughafen in Frankfurt zeitweise lahmlegten und 270 Flüge gestrichen wurden.

Die Aktionen finden im Rahmen der internationalen Kampagne »Oil Kills« statt. Weltweit fordern Klimagruppen von ihren Regierungen, einen Ausstiegsvertrag für Öl, Kohle und Gas zu unterzeichnen. Anders als etwa das Pariser Abkommen würde ein solcher »Fossil Fuel Treaty« (Vertrag über fossile Brennstoffe) nicht auf Freiwilligkeit setzen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich indes erneut zu den Flughafenblockaden geäußert. »Ich finde die Aktion bekloppt«, sagte er bei einem Bürger*innengespräch in Bremen. Er verwies auf die geplante Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes. Wer etwa einen Zaun durchschneidet und dann eine Startbahn blockiert, dem soll künftig eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe drohen.

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