- Ratgeber
- Änderungen ab Oktober
Winterreifenpflicht: Was muss ich beim Reifenwechsel beachten?
Ab 1. Oktober sind Allwetterreifen mit Schneeflockensymbol vorgeschrieben
Auskunft geben Experten des ADAC: In Deutschland gilt bekanntlich die situative Winterreifenpflicht. Um aber als wintertauglich zu gelten, müssen die vielfach genutzen Allwetterreifen nunmehr ab Oktober 2024 das Schneeflockensymbol (auch Alpine-Symbol genannt) tragen. Dieses Symbol garantiert, dass der Reifen bestimmte Leistungsstandards für Winterbedingungen erfüllt.
Reifen, die nur mit dem M+S-Symbol (für Matsch und Schnee) gekennzeichnet sind, gelten ab Oktober nicht mehr als wintertauglich. Diese Reifen werden schon seit geraumer Zeit auch nicht mehr verkauft. Ziel dieser gesetzlichen Neuregelung ist es, die Sicherheit im Winterverkehr zu erhöhen, indem nur noch Reifen zugelassen werden, die nachweislich gute Leistungen unter winterlichen Bedingungen erbringen.
Wer nach dem Oktober-Stichtag bei winterlichen Straßenverhältnissen noch mit Reifen ohne Alpine-Symbol unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg. Der Bußgeldkatalog sieht ferner 80 Euro und 1 Punkt bei zusätzlicher Behinderung des Verkehrs vor, bei zusätzlicher Gefährdung Dritter sind es 100 Euro und 1 Punkt. Kommt es zu einem Unfall, steigt das Bußgeld auf 120 Euro und 1 Punkt in Flensburg. Sind Autofahrer bei Winterwetter mit Sommerreifen unterwegs, riskieren sie im Schadenfall, dass die Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit ihre Leistungen deutlich kürzt.
Viele Autofahrer kennen den Merksatz »von O bis O« (von Oktober bis Ostern). Er besagt, dass die Zeit für Winterreifen von Oktober bis Ostern dauert. Eine rechtliche Relevanz hat diese Faustregel aber nicht. Sie ist nicht mehr als eine Gedächtnisstütze. Denn die »O bis O«-Regel hat eine entscheidende Schwachstelle: Durch die Klimaerwärmung beginnt die Zeit der Winterreifen längst nicht immer schon im Oktober. Und manchmal liegt Ostern besonders früh im Jahr, so dass es danach oft noch einmal kalt und glatt wird.
»Von O bis O« ist also keine strikte Regel. Deshalb sollte man beim Wechsel von Winter- auf Sommerreifen warten, bis die Straßen schnee- und eisfrei sind, der letzte Frost vorbei ist und die Temperaturen kontinuierlich über sieben Grad Celsius liegen. Denn niedrige Plusgrade können zum Teil erheblich längere Bremswege oder ein unkontrollierbares Rutschen zur Folge haben.
Im Sommer mit Winterreifen fahren, erscheint eine einfache und kostensparende Lösung, ist aber keine gute Lösung und kann zu erheblichen Problemen führen. Eine rechtliche Vorgabe, welche Art von Reifen im Sommer genutzt werden muss, also etwa eine Sommerreifenpflicht, gibt es nicht. Der ADAC warnt jedoch vor Einschränkungen bei der Fahrt im Sommer mit Winterreifen. Denn Winterreifen sind darauf optimiert, bei niedrigen Temperaturen ihre Stärken auszuspielen. Deshalb ist ihre Gummimischung vergleichsweise weich. Bei Wärme verschlechtert sich dadurch allerdings nicht nur die Fahrstabilität, sondern das Auto hat außerdem einen längeren Bremsweg. Je nach Temperatur und Verschleißzustand der Reifen kann sich der Bremsweg bei Tempo 100 um bis zu 16 Meter verlängern. Außerdem können die ausgeprägten Längsrillen auf einer trockenen Fahrbahn das Kurvenverhalten beeinträchtigen. Winterreifen verschleißen im Sommer viel schneller und sorgen durch ihren höheren Rollwiderstand für höheren Kraftstoffverbrauch. Es ist also ein Irrglaube, Geld zu sparen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.