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Wieder Anschläge in Köln
Scharfe Handgranate unter angezündetem Auto entdeckt
Nach einer Explosion am Mittwochmorgen in einem Geschäft einer Bekleidungskette in der Kölner Innenstadt fahndet die Polizei nach dem mutmaßlichen Täter. Er soll die Eingangstür eingeschlagen, eine Einkaufstüte mit dem Brandsatz platziert haben und geflohen sein. Ein Passant versuchte vergeblich, das Feuer zu löschen, wurde aber entgegen vorheriger Meldungen nicht verletzt.
Die Ermittler*innen prüfen nach eigenen Angaben Verbindungen mit einer Explosion vom Montag auf dem innerstädtischen Hohenzollernring, bei der Türen und Fenster im Eingangsbereich einer Diskothek stark beschädigt wurden und eine Reinigungskraft leicht verletzt wurde. Der Täter soll eine Einkaufstüte mit Brandbeschleuniger vor der Fensterscheibe des Clubs abgestellt und angezündet haben. Für die Fahndung nach dem Unbekannten hat die Polizei Bilder aus der Videoüberwachung veröffentlicht. Laut »Bild« hat der Verdächtige »Ähnlichkeiten« mit jenem von Montag.
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Ebenfalls in Köln brannte in der Nacht zu Mittwoch im Stadtteil Ostheim ein BMW. Unter dem Fahrzeug fand die Polizei eine scharfe Handgranate, die vor Ort gesprengt werden musste. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.
Näheres zu den Taten will die Polizei am morgigen Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitteilen. Ähnliche Explosionen und Brandstiftungen ereigneten sich bereits in den Sommermonaten in Köln, Engelskirchen und Duisburg, mit teils erheblichen Sachschäden. In Solingen kam ein 17-Jähriger beim Versuch, einen Sprengsatz vor einer Shisha-Bar zu zünden, ums Leben.
Ermittler*innen zufolge steht hinter dieser früheren Serie ein Konflikt zwischen rivalisierenden Drogenkartellen. Höhepunkt war demnach eine brutale Geiselnahme, die von der Polizei beendet wurde. Die vermutet die Täter in den Niederlanden und bezeichnet sie als »Mocro-Mafia«, eine abwertende Bezeichnung für Menschen aus Marokko.
Dies sowie der Fokus auf arabische Täter haben Kritik mehrerer Organisationen hervorgerufen, insbesondere da rechtsextreme Motive nicht in Betracht gezogen werden. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da eine der Explosionen in der Kölner Keupstraße stattfand, wo vor 20 Jahren der »Nationalsozialistische Untergrund« eine Nagelbombe zündete.
Ebenfalls in Solingen starb im März nach einem Brandanschlag auf ein Wohnhaus eine vierköpfige Familie mit Migrationsgeschichte. Die Tat steht nach bisherigen Erkenntnissen in keinem Zusammenhang mit den Explosionen in Köln und Umgebung. Zwei Wochen danach verhaftete die Polizei einen ehemaligen Mieter des Hauses als mutmaßlichen Täter.
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