UN-Vollversammlung: Symbolik kann wirken

UN-Vollversammlung fordert Israel zum Ende der Besatzung in den palästinensischen Gebieten aufgefordert

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Die UN-Vollversammlung hatte Israel am Mittwoch in einer nicht bindenden Resolution aufgefordert, die Besatzung in den palästinensischen Gebieten binnen zwölf Monaten zu beenden. Der entsprechende Text wurde am Mittwoch am Sitz der Uno in New York mit der Mehrheit von 124 Ja-Stimmen bei 14 Nein-Stimmen und 43 Enthaltungen verabschiedet. Während die palästinensische Seite das Votum begrüßte, reagierte Israel mit scharfer Kritik.
Die UN-Vollversammlung hatte Israel am Mittwoch in einer nicht bindenden Resolution aufgefordert, die Besatzung in den palästinensischen Gebieten binnen zwölf Monaten zu beenden. Der entsprechende Text wurde am Mittwoch am Sitz der Uno in New York mit der Mehrheit von 124 Ja-Stimmen bei 14 Nein-Stimmen und 43 Enthaltungen verabschiedet. Während die palästinensische Seite das Votum begrüßte, reagierte Israel mit scharfer Kritik.

Eine überwältigende Mehrheit der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen hat ein Ende der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten gefordert – und damit die Mehrheit der Weltbevölkerung. Der nicht bindenden Resolution der UN-Vollversammlung zufolge soll sich Israel innerhalb eines Jahres aus dem Westjordanland und Ost-Jerusalem zurückziehen. Sie verlangt zudem einen Stopp neuer Siedlungen, die Rückgabe von beschlagnahmtem Land sowie die Möglichkeit der Rückkehr für vertriebene Palästinenser. 124 Staaten haben für den von Palästina eingebrachten Entwurf gestimmt, 14 dagegen, darunter die USA.

Deutschlands Enthaltung mit dem Hinweis auf einen »unrealistischen« Zeitplan und fehlende Sicherheitsgarantien für Israel ist ein mutloses Zurückweichen vor einer deutlichen Stellungnahme, die, das wissen alle, nur symbolischen Charakter haben kann. Aber selbst Symbolik kann politische Wirkmacht entfalten und den Betroffenen zeigen, dass man ohne Wenn und Aber an ihrer Seite steht. Für die Palästinenser ist es wichtig zu wissen, dass sie die Weltgemeinschaft an ihrer Seite hat, insbesondere die Staaten, die international Gewicht haben. Frankreich hat es vorgemacht und für die Resolution gestimmt.

Auch wenn der vorgegebene Zeitplan wenig realistisch scheint, ist die Resolution doch mehr als nur Papier. Sie setzt rechtliche Fixpunkte, skizziert das Ziel politischer und diplomatischer Bemühungen. Israels UN-Botschafter spricht von »diplomatischem Terrorismus« und will offenbar den Eindruck vermitteln, dass die Besatzung eine Reaktion auf palästinensischen Terror sei, dabei ist es genau umgedreht: Auch der gewalttätige Widerstand der Palästinenser, zum Teil mit terroristischen Methoden, ist eine Folge der militärischen Besatzung.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.