Queere Parade und rechte Aufzüge in Görlitz und Zgorzelec

Versammlungen laut Polizei weitgehend friedlich

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Umzug zum Christopher Street Day in Görlitz-Zgorzelec legen Teilnehmende eine Regenbogenfahne zusammen. Ihrer Parade folgten Rechtsextreme in teils kurzer Distanz.
Nach dem Umzug zum Christopher Street Day in Görlitz-Zgorzelec legen Teilnehmende eine Regenbogenfahne zusammen. Ihrer Parade folgten Rechtsextreme in teils kurzer Distanz.

Begleitet von rechtem Gegenprotest haben Hunderte Menschen den 3. Christopher Street Day (CSD) in Görlitz gefeiert. Unter dem Motto »Gleiches Recht für alle!« zogen sie durch die Grenzstadt und auch auf die polnische Seite Zgorzelec. In den sozialen Netzwerken hatten deutsche und polnische Rechtsextremisten dazu aufgerufen, dem CSD entgegenzutreten. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich mehr als 700 Menschen an dem CSD-Aufzug, bei den rechten Gegenprotesten waren es etwa 460.

Sowohl die deutsche als auch die polnische Polizei hatten einen größeren Einsatz vorbereitet. Nach Angaben der Polizei wurde ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Versammlungen verhindert. »Die beiden Aufzüge wurden zeitversetzt auf die Wegstrecke geschickt. Zuerst der CSD und dann der Gegenprotest«, erläuterte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge blieb es verhältnismäßig ruhig und es kam zu keinerlei Ausschreitungen oder körperlichen Auseinandersetzungen.

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Gegen den CSD in Görlitz hatte unter anderem die rechte Gruppe »Elblandrevolte« mobilisiert. Sie wurde Anfang 2024 gegründet und verzeichnet laut Beobachtern Zulauf in Ost-Sachsen. Sie gelten als Ortsgruppe der Jungen Nationalisten. Ein mutmaßliches Mitglied griff im Mai den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke an, was die Gruppe jedoch bestreitet.

Zu Beginn der Gegenversammlung unter dem Motto »Heimat und Tradition bewahren – Kinder schützen vor dem Gender-Wahn« skandierten einige Teilnehmer in Görlitz verbotene rechte Parolen. »Es wird nun unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt«, sagte der Polizeisprecher.

Über Stunden hielt die Polizei die Neonazis in Görlitz auf Distanz zum CSD, jedoch durfte ihr Aufmarsch wie bereits bei anderen Versammlungen in Ostdeutschland der Parade folgen. Einige Neonazi-Gruppen sollen sich dem CSD auch zeitweise genähert haben, auf polnischer Seite postierten sich weitere Neonazis.

Am Nachmittag drohte die Lage zu eskalieren, als Rechtsextreme in Richtung des CSD-Abschlussfests auf dem Elisabethplatz marschierten. CSD-Teilnehmende stellten sich ihnen gegenüber, getrennt nur durch behelmte Polizisten.

Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt, in Erinnerung an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine Bar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste unter anderem von Schwulen, Lesben und Transmenschen aus. dpa/nd

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