Berlin: Ruhe und Ordnung auf dem Wasser

Senat stellt Wassertourismuskonzept vor

Manchmal kann es auf Berliner Gewässern auch mal voll werden.
Manchmal kann es auf Berliner Gewässern auch mal voll werden.

Vom Passagierschiff bis zum Kanu: Berlins Gewässer sind bei vielen Gruppen beliebt. Damit es auf dem Wasser nicht zu chaotisch wird, will der Senat nun mit einem Wassertourismuskonzept für Ordnung sorgen. Das berichtete Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) nach der Senatssitzung am Dienstag. Eine bessere Nutzung der Wasserwege könne laut Giffey, dazu beitragen, dass Berlin sein Image als »Wassermetropole« stärke.

Um Umwelt und Klima zu schützen, aber auch um den Lärm zu reduzieren, will der Senat die Elektrifizierung der Wasserwege vorantreiben. »Im Straßenland haben wir schon eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur«, sagte Giffey. »Genauso müssen wir das Thema auch für die Wasserwege denken.« So sollen Flüsse und Kanäle mit Ladestationen für elektrische Motoren ausgestattet werden. Nach dem Plan des Senats soll 2025 eine erste »Startroute« mit fünf Ladestationen gebaut werden, anschließend soll das Netz erweitert werden.

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Investieren will der Senat auch an anderer Stelle: Es sollen mehr Anliegestellen für größere Schiffe geschaffen werden. »Jede Steganlage ist eine Zugangsmöglichkeit zu den Gewässern«, sagte Giffey. Weil ein erheblicher Teil der Berliner Wasserstraßen in Bundesverantwortung liegt, hat sich der Senat in Verhandlungen das Recht gesichert, auch auf diesen über Anliegestellen entscheiden zu dürfen. »Berlin bekommt hier mehr Einflussmöglichkeiten«, so Giffey.

Damit sich die unterschiedlichen Wassergefährte nicht in den Weg kommen, will der Senat die Nutzung der Wasserwege besser steuern. Dafür soll ein datengestütztes Monitoring eingeführt werden, um besser beobachten zu können, wer wann über das Wasser schippert. Die Nutzer wiederum sollen auf digitale Karten zugreifen können, die etwa in Echtzeit darüber informieren sollen, wie viele Besucher sich gerade an einem bestimmten See aufhalten.

»Alle Nutzergruppen sollen ihren Platz haben«, sagte Giffey. »Es geht da um einen Aushandlungsprozess.« Zu der Frage, wie das am Ende aussehen könnte, blieb Giffey allerdings vage. Zwar deutete sie an, die Zugänge für unterschiedliche Wassergefährte regulieren zu wollen, sagte aber auch: »Ich würde nicht sagen, dass eine Nutzergruppe an einen bestimmten Ort gebunden werden muss.« Leitmotiv sei ein »verträgliches Miteinander«.

Gestört wird dieses Miteinander aber immer wieder von den Nebeneffekten der zunehmenden Gewässernutzung: Lärm und Müll. Mit einer Sensibilisierungskampagne soll daher für »gegenseitige Rücksichtnahme an und auf dem Wasser« geworben werden, so Giffey. Wer sich trotzdem nicht an die Regeln halten will, soll blechen: »Es gibt den Punkt, an dem man Sensibilisierung macht und es gibt den Punkt, an dem man Bußgelder verteilt«, sagte Giffey. Zu laute Partyboote etwa sollen von der Wasserpolizei im Zaum gehalten werden.

400 000 Euro hat der Senat zunächst für das Wassertourismuskonzept eingeplant. Der anvisierte Infrastrukturausbau wird damit wohl kaum finanzierbar sein – vielmehr diene das Geld dazu, zunächst die »Detailplanung« zu finanzieren, so Giffey. »Das wird ein sich entwickelnder Prozess sein«, sagte Giffey. Erste Maßnahmen will der Senat allerdings bereits ab dem Frühjahr 2025 umsetzen.

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