Kampftag für die Volleys in der Königsklasse

Beim Champions-League-Auftakt überstehen die Berliner Volleyballer auch schwierige Momente

  • Lennart Garbes
  • Lesedauer: 4 Min.
Berlins Mittelblocker Tobias Krick war am Netz einer der entscheidenden Faktoren für den Volleys-Sieg gegen Ljubljana.
Berlins Mittelblocker Tobias Krick war am Netz einer der entscheidenden Faktoren für den Volleys-Sieg gegen Ljubljana.

Die Bilanz nach zehn Saisonspielen bleibt makellos. Auch nach dem Auftakt in der Champions League am Dienstagabend gegen ACH Volley Ljubljana sind die Berlin Volleys weiter ungeschlagen. Nach dem ersten Spiel in der Königsklasse ist aber auch klar, dass der deutsche Rekordmeister – anders als in der Bundesliga – um jeden Sieg kämpfen muss.

»Man musste sich an so ein Niveau erst ranspielen und das wurde dann – nicht durchgängig, aber zumindest ansatzweise – immer besser«, erklärte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand nach dem Duell gegen den slowenischen Meister, das über vier Sätze eng geblieben war. Besonders im zweiten und dritten Durchgang mussten die Berliner schwierige Phasen überstehen, sodass Niroomand seine Gefühlswelt nach Spielende so zusammenfasste: »Erleichterung, eindeutig. Es war ja ein bisschen knapp.«

Dabei waren die Berliner hoch konzentriert und fehlerfrei ins Spiel gestartet. Die Angriffe liefen dank Zuspieler Johannes Tille im ersten Satz präzise und flexibel, sodass sich die Volleys einen Fünf-Punkte-Vorsprung herausspielen konnten, den sie bis zum Satzende nicht mehr hergaben (25:20). Eine Umstellung der Slowenen im zweiten Durchgang sorgte dann aber für einen Bruch. Nachdem die Volleys erneut knapp in Führung gegangen waren, brachte Ljubljana Diagonalangreifer Amir Golzadeh. Der 21-jährige Iraner drehte die Partie mit seinen Schlägen fast im Alleingang.

»Der hat auf jeden Ball Vollgas draufgehauen und hat es immer geschafft, am Block vorbeizukommen oder irgendwie anzuschlagen, und vielleicht haben wir uns davon auch ein bisschen zu sehr frustrieren lassen«, gab Johannes Tille nach dem Spiel zu. Weil es Berlin in dieser Phase auch nicht mehr gelang, die eigenen Angriffe sauber auszuspielen und Volleys-Diagonalangreifer Jake Hanes schwächelte, sicherte sich Ljubljana den zweiten Satz mit 25:23.

»Wir hatten im zweiten Satz die Chance auf die Vorentscheidung, aber das ist die Champions League. Das ist der Unterschied, den wir heute zu spüren bekommen haben. Hier wird dir nichts geschenkt, du musst es dir verdienen«, analysierte Volleys-Trainer Joel Banks. Dass der Brite trotzdem zufrieden war, lag auch an den kämpferischen Qualitäten seines Teams: »Wir haben uns schwergetan, aber wir haben unseren Weg da durchgefunden.«

Dabei sah es im dritten Durchgang kurzzeitig gar nicht gut aus für die Volleys. Wieder ging Berlin in Führung und wieder kam Ljubljana durch Golzadeh und Außenangreifer Matej Kök zurück und drehte beim Stand von 17:16 das Spiel. Doch diesmal ließ sich Berlin nicht entnerven und konnte den Satzrückstand dank Jake Hanes abwenden. Der 2,12 Meter große US-Amerikaner schloss in der entscheidenden Phase des dritten Abschnitts mehrere Angriffe erfolgreich ab und hatte großen Anteil am knappen 26:24-Satzgewinn.

»Er kann in Zukunft den Unterschied für uns ausmachen, aber da müssen wir Geduld haben und der Zuspieler muss ihn in eine gute Position bringen«, lobte Volleys-Chef Niroomand seinen Diagonalangreifer, der auch im vierten Satz weiter stark abschloss und in seinem ersten Champions-League-Spiel mit 26 Punkten Topscorer vor Ljubljanas Golzadeh (23 Punkte) wurde. Weil auch der Berliner Mittelblock mit zunehmender Spieldauer immer besser funktionierte, konnten die Volleys den vierten Abschnitt wieder besser kontrollieren. Matthew Knigge und Tobias Krick sorgten am Netz immer wieder für erfolgreiche Abwehraktionen in wichtigen Momenten. Den zwölf direkten Blockpunkten der Volleys standen am Ende nur vier von Ljubljana gegenüber, ein entscheidender Vorteil, an dem auch der frühere Volleys-Mittelblocker Sašo Štalekar bei seiner Rückkehr nach Berlin nichts ändern konnte. Johannes Tille verwandelte schließlich den zweiten Matchball zum 25:21.

»Das Potenzial dieses Teams ist unglaublich hoch. Was wir heute abend gezeigt haben, war nicht unser allerbestes Level, das erreichen wir hoffentlich im April und Mai«, erklärte Joel Banks nach der Partie. Im Mai steigt neben der Entscheidung in der Bundesliga auch das Halbfinale und Finale der Volleyball Champions League, das in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2018 wieder im Final-Four-Modus ausgetragen wird. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zuerst müssen sich die Berliner in der Gruppe A gegen Ljubljana, Maaseik aus Belgien und die leicht favorisierten Polen aus Warschau durchsetzen. Dabei kommen nur die Ersten der insgesamt fünf Gruppen sicher ins Viertelfinale. Die Zweitplatzierten und der beste Gruppendritte spielen um die anderen Viertelfinalplätze.

Zuletzt war für die Berliner viermal in Folge in der Runde der letzten Acht Endstation. Damit es diesmal mit dem Einzug ins Final Four klappt, womit man nur noch zwei Siege vom Titel entfernt wäre, braucht es noch etwas Mehr, findet auch Zuspieler Tille: »Wir haben viele Punkte, an denen wir arbeiten können. Vor allem müssen wir konstanter werden.« Bis Weihnachten wird es dafür viele Gelegenheiten geben. Denn durch den Start der Champions League stehen für die Volleys regelmäßig zwei Spiele pro Woche an.

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