- Sport
- Reiterliche Vereinigung
Martin Richenhagen: Der Traktorkönig übernimmt die Zügel
Martin Richenhagen, einst Chef des US-Agrarkonzerns AGCO, ist der neue Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
Viermal Gold, einmal Silber: Bei Olympia in Paris haben Deutschlands Reiter ihre Klasse erneut bewiesen. Doch ihr Verband, die Deutsche Reiterliche Vereinigung, steckt in der Krise. Im Vorjahr gab es ein Defizit von 976 000 Euro, der Präsident trat zurück. Auf einer außerordentlichen Versammlung wählten die Mitglieder in Warendorf am Dienstag nun Martin Richenhagen zum neuen Präsidenten – fast einstimmig.
Viele setzen große Hoffnungen in den 72-Jährigen, unter anderem die Rekordolympionikin Isabell Werth und Springreiter-Legende Ludger Beerbaum, die für den Kandidaten warben. Richenhagen, ehemaliger Dressurreiter, nennt die FN einen »Sanierungsfall«. Der könnte ihm liegen: Der Rheinländer fungierte von 2004 bis 2020 als CEO bei AGCO, dem drittgrößten Agrarmaschinenhersteller der Welt, zu dem auch die deutsche Marke Fendt gehört. US-Präsident George W. Bush habe ihn »Traktor King« genannt, erzählt Richenhagen gerne, Bushs Nachfolger Barack Obama ernannte ihn zum Berater, ehe er unter Donald Trump zurücktrat. Der sei »beratungsresistent«.
Schon während seines Theologiestudiums betrieb der Sohn eines Volksschullehrers einen Reitstall. Nach Jahren als Religionslehrer folgte der Wechsel in die Wirtschaft, wo er zum AGCO-Boss aufstieg, nebenher aber auch als Dressur-Wertungsrichter fungierte. 2008 leitete er die deutsche Reiterdelegation bei Olympia in Peking. Die Wettbewerbe der Reiter wurden damals in Hongkong ausgetragen. Heute lebt er in Duluth, Minnesota, und besitzt zusätzlich auch die US-Staatsbürgerschaft. Seinen Zweitwohnsitz hat er in Ostbevern, nahe dem Sitz der Reiterlichen Vereinigung, in der er nun aufräumen will, wie er angekündigt hat: »Wer nicht mitzieht, muss gehen.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.