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Baupläne am Ostkreuz Berlin: »Die sollen uns aus der Sonne gehen«

Stadtteilaktivisten fordern die Erweiterung der Laskerwiese in Friedrichshain

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Protestkundgebung zum Schutz der Laskerwiese am Donnerstagabend steht unter dem selben Motto wie die Petition
Die Protestkundgebung zum Schutz der Laskerwiese am Donnerstagabend steht unter dem selben Motto wie die Petition

Bolzplatz, Grillmöglichkeiten, ein kleiner Teich und ein Nachbarschaftsgarten: Die Laskerwiese ist eine grüne Oase in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz. Auf etwa 35 kleinen Parzellen bauen Anwohner*innen gemeinsam Gemüse, Kräuter und Obst an. Vom Lärm der nahe gelegenen Straße ist auf dem Gartengelände wenig zu hören.

Seit 2006 pflegt der Verein Laskerwiese hier ehrenamtlich Beete und Park. Obwohl die Wiese durch einen Kooperationsvertrag mit dem Bezirk gesichert ist, machen sich die Gartenbetreiber*innen mittlerweile Sorgen um die Zukunft ihrer Oase. Denn die Gegend um den Laskerkiez ist in den letzten Jahren für Investor*innen interessant geworden. Ein Zeugnis dessen: der fast fertiggestellte Ostkreuz-Campus des Kölner Investors Pandion. »Der Büroklotz verdunkelt Teile der Wiese. Wo vorher die Sonnenbank stand, gibt es jetzt Schatten«, beschreibt Yvonne vom Verein Laskerwiese dem »nd« die Veränderung. Weitere Investor*innenprojekte in unmittelbarer Nähe der Laskerwiese sind in Vorbereitung.

Das ehemalige Areal des Kulturstandortes »Zukunft am Ostkreuz«, der glücklicherweise auf ein Gelände um die Ecke ausweichen konnte, gleicht aktuell einer eingezäunten Schlammwüste. Erste Arbeiten haben begonnen. Mit der Befürchtung, dass bald Betonbauten die Laskerwiese einrahmen, gehen die Nachbarschaftsgärtner*innen an die Öffentlichkeit. Bereits seit 2021 engagiert sich die Stadtteilinitiative »Wem gehört der Laskerkiez?« gegen den Ostkreuz-Campus.

Unter dem Motto »Blumenwiese statt Betonwüste« lancierte der Bürgergarten nun eine Online-Petition an die Politik, die nach wenigen Wochen schon fast 700 Unterstützer*innen zählt. An einer Kundgebung nahmen am 6. Dezember trotz regnerischen Winterwetters mehr als 50 Menschen teil, darunter Eltern mit Kindern, die die Grünflächen in den wärmeren Monaten als Spielplatz nutzen. Gefordert wird eine Erweiterung der Anlage auf die Bödiker- zwischen Lasker- und Persiusstraße, die entsiegelt und zu einer Blumenwiese umgewandelt werden soll. Die Petition knüpft damit an einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg zur Erweiterung der Laskerwiese vom 13. Dezember 2023 an, der bisher ohne Folgen blieb. Wie so oft fehlt das Geld.

»Die Bezirke haben schlichtweg keine Budgets für solche Projekte, und der Senat gibt ihnen keine Gelder dafür. Der Bezirk kann solch hohe Investitionskosten nicht allein stemmen. Mit dem schwarz-roten Haushaltschaos und den Kürzungen wird es jetzt noch schwieriger«, benennt Julian Schwarze, der für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, das Problem. Die Forderung der Petition unterstütze er ohne Abstriche. »Gerade im dicht bebauten Friedrichshain sind zusätzliche Grünflächen wichtig. Eine Erweiterung der Laskerwiese böte hierfür eine gute Chance«, erklärte er.

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Doch woher soll das fehlende Geld für die Umsetzung kommen? Julian Schwarze sieht hier den Investor Pandion in der Pflicht. »Auch für die Angestellten wären eine größere Grünfläche und die Erweiterung der Laskerwiese ein großer Pluspunkt. Deshalb sollte der Investor sich bewegen und eine Erweiterung der Laskerwiese auch finanziell unterstützen«, fordert der Abgeordnete. Yvonne vom Verein Laskerwiese hingegen sieht Bezirk und Senat in der Pflicht. Sie möchte vor allem verhindern, dass sich die Pandion AG im Rahmen ihrer Imagekampagne mit der Förderung der Laskerwiese schmückt, die vom eigenen Neubau verschattet wird. Die Aktivistin hat nur eine Forderung an Pandion: »Die sollen uns einfach aus der Sonne gehen.«

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