Anschlag in Magdeburg: Verdächtiger gilt als Sympathisant der AfD

Zwei Tote auf einem Weihnachtsmarkt in der Elbstadt / Saudi wird für die Tat verantwortlich gemacht

  • Lesedauer: 3 Min.
Einsatzfahrzeuge der Polizei auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Einsatzfahrzeuge der Polizei auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg

Magdeburg. Der nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg festgenommene Mann aus Saudi-Arabien ist als rechter Aktivist bekannt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezeichnet sich der 50-jährige Arzt, der seit 2006 in Deutschland lebt, selbst als Ex-Muslim.

In sozialen Medien und Interviews erhob der mutmaßliche Täter zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen eine angebliche Islamisierung zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: »Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.«

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Der Mann gilt als Unterstützer der AfD. Das zumindest legen Posts in den sozialen Netzwerken nahe. Darin fordertere er unter anderem die Hinrichtung von Angela Merkel, die als Kanzlerin von vielen Rechten für eine »Islamisierung« Deutschlands verantwortlich gemacht wird.

Am Freitagabend fuhr ein Auto über den Weihnachtsmarkt in der Stadt an der Elbe. Inzwischen ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Zudem soll es mehr als 200 Verletzte geben. Laut Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) raste der Täter mit einem Leihwagen in die Menschenmenge. Die Tat ereignete sich fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche.

Am Samstagabend ist eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geplant. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris am Abend unter Tränen vor Journalisten.

Bundeskanzler Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat unterdessen eine umfassende Aufklärung der Tat angekündigt. Jetzt sei wichtig, dass man aufkläre, mit aller Präzision und Genauigkeit, sagte Scholz in Magdeburg bei einem Besuch des Tatorts. »Es darf nichts ununtersucht bleiben – und so wird es auch sein.« Man müsse den Täter, seine Handlungen und Motive genau verstehen und darauf mit den strafrechtlichen Konsequenzen reagieren.

Der Ort des Anschlages werde »auf immer mit der Geschichte der Stadt Magdeburg in Verbindung bleiben«, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff am Ort des Geschehens. Er werde als Gedenkort Eingang in die Stadtgeschichte finden. Der CDU-Politiker sprach von einer Dimension, die sich »keiner von uns vorstellen konnte«. Agenturen/nd

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