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- Abgestürzte Passagiermaschine
Auffällige Löcher in Flugzeugwrack in Kasachstan entdeckt
Aserbaidschanische Regierung spricht angeblich von Abschuss über Grosny
Nach dem Absturz eines aserbaidschanischen Passagierflugzeugs in Kasachstan am Mittwoch warnt Russland vor Spekulationen über einen möglichen Abschuss mit 67 Menschen an Bord. Zuerst hatte es geheißen, die Maschine vom Typ Embraer 190 sei von einem Vogelschlag getroffen worden. Diese Angabe zog die staatliche Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines jedoch später zurück. Wegen ungewöhnlicher Einschläge an der Außenhaut verdichtet sich nun die These zu einem – womöglich versehentlichen – Abschuss. So berichtete es am Donnerstag auch das Magazin »Euronews« unter Berufung auf Regierungsquellen aus Baku, wonach eine russische Boden-Luft-Rakete den Crash verursacht haben soll.
Das Flugzeug war auf dem Weg von Baku nach Grosny, in die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Im dortigen Luftraum soll der russische Treffer erfolgt sein. Beim Absturz nahe dem Flughafen Aktau starben 38 Menschen. 29 Menschen überlebten im nicht explodierten Heck der Maschine, einige mit schwersten Verletzungen.
In der Ukraine etwa, aber auch im Lager der russischen Opposition im Ausland gab es Vermutungen, die russische Flugabwehr habe die Maschine im Zuge eines Abwehrkampfes gegen einen ukrainischen Drohnenangriff beschossen. Tatsächlich meldeten Behörden im Nordkaukasus am Mittwoch ukrainische Drohnenattacken. »Es wäre falsch, eine Hypothese aufzustellen, bevor die Schlussfolgerungen der Untersuchung vorliegen«, sagte dazu Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Laut dem Trackingdienst Flightradar gab es über Grosny außerdem Störungen der GPS-Signale, wie sie häufig vom russischen Militär erzeugt werden. Die beschädigte Maschine sei die letzten 74 Minuten deshalb nur beschränkt steuerbar über das Meer geflogen.
Am Donnerstag wurde in Aserbaidschan ein Trauertag für die Opfer abgehalten. Das kasachische Notfallministerium erklärte, dass unter den 29 Verletzten drei Kinder seien. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man gehe Berichten nach, wonach eine Elfjährige aus Deutschland unter den Überlebenden sei. Agenturen/nd
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