Grüne in Kleinmachnow: Achtungserfolg, aber kein Durchbruch

Landesvorsitzende Alexandra Pichl scheidet bei Bürgermeisterwahl in Kleinmachnow aus

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Alexandra Pichl (l.) bekam im Wahlkampf Hilfe von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Es hat trotzdem nicht gereicht.
Alexandra Pichl (l.) bekam im Wahlkampf Hilfe von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Es hat trotzdem nicht gereicht.

Es wäre ein deutliches Lebenszeichen für Brandenburgs Grüne gewesen, wenn ihre Landesvorsitzende Alexandra Pichl am Sonntag die Bürgermeisterwahl in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) gewonnen hätte. Das hätten die Grünen kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar sehr gut gebrauchen können. Denn bei der Landtagswahl am 22. September waren sie mit landesweit nur noch 4,1 Prozent aus dem Parlament geflogen und haben dementsprechend Schwierigkeiten, überhaupt noch gehört zu werden.

Immerhin ein Achtungserfolg ist der scheidenden Landesvorsitzenden Pichl gelungen, die ihren Rückzug von der Landesspitze der Grünen schon länger angekündigt hatte. 20,7 Prozent der Stimmen erzielte sie jetzt bei der Bürgermeisterwahl. Doch das reichte nicht für die Stichwahl am 16. Februar. Da entscheidet es sich dann zwischen den beiden Gemeindevertretern Bodo Krause (CDU) und Marcus Schmidt (SPD), wer der neue Bürgermeister von Kleinmachnow wird. Der bisherige Bürgermeister Michael Grubert (SPD) trat am Sonntag nach 16 Jahren im Amt nicht wieder an.

Es steht noch sehr in Frage, ob Grubert die Amtsgeschäfte vielleicht an seinen Genossen Marcus Schmidt, den Geschäftsführer der Freibad Kiebitzberge GmbH, wird übergeben können. Denn bei einer Wahlbeteiligung von 66,8 Prozent erreichte Schmidt am Sonntag in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl nur 33,2 Prozent der Stimmen. Der auch von der FDP unterstützte CDU-Kommunalpolitiker Bodo Krause dagegen war mit seinen 46,1 Prozent nicht weit weg von einer absoluten Mehrheit. Hätte Krause mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, hätte das schon seinen Sieg bedeutet und er hätte gar nicht mehr in zur Stichwahl antreten müssen. Dass aber der vor der Stichwahl deutlich zurückliegende Kandidat noch aufholt und vorbeiziehen kann, das hat es bei Bürgermeisterwahlen in Brandenburg immer wieder gegeben.

»Ich wurde 1969 in Konstanz geboren und verbrachte meine Kindheit in Hamburg und in Königswinter bei Bonn«, berichtet der in Front liegende Kandidat Krause. Dass er nach der Wende aus Westdeutschland oder aus Westberlin zugezogen ist, teilt Krause mit dem Großteil der Einwohner der Gemeinde, die hier zumeist in Eigenheimen wohnen. »Die längste Zeit meines Lebens aber bin ich in Kleinmachnow«, versichert Krause. Hier habe er mit seiner Frau und seiner Tochter eine neue Heimat gefunden.

Andere Kandidaten als Krause, Schmidt und Pichl sind am Sonntag nicht angetreten. Die Linke hatte es einst bei der Bürgermeisterwahl 2009 mit dem heute immer noch als Linksfraktionschef kommunalpolitisch aktiven Klaus-Jürgen Warnick in die Stichwahl geschafft. 20,4 Prozent hatten Warnick damals dafür gereicht. Doch bei der Kommunalwahl 2024 erzielte seine Partei lediglich 7,1 Prozent – auch wenn der Verlust sich mit 1,7 Prozentpunkten in Grenzen hielt. In anderen Städten und Gemeinden rutschten die Sozialisten stärker ab und nur in seltenen Fällen wie in Wiesenburg konnten sie gegen den Trend zulegen.

Die AfD, fernab des Berliner Speckgürtels in Brandenburg oft beinahe übermächtig, kam im vor den Toren der Hauptstadt gelegenen Kleinmachnow bei der Kommunalwahl nicht über 8,4 Prozent hinaus.

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