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Miloš Vučević: Präsidiales Bauernopfer
Roland Zschächner zum Rücktritt des serbischen Regierungschefs
Er war einer der Gründe, warum seit mehr als zwei Monaten Serbiens Studierende demonstrieren: Premierminister Miloš Vučević. Nun musste er zurücktreten. Zuvor waren in der Nacht zu Dienstag junge Menschen von Anhängern seiner regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) gewaltsam attackiert worden. Vučević beteuerte, er übernehme dafür die Verantwortung. Doch dafür reicht ein Rücktritt nicht aus.
Gefordert wird weiter die Aufklärung der Tragödie von Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, begraben unter den Trümmern des Vordachs des Bahnhofs. Dieser war mehrfach renoviert worden, auch als Vučević Bürgermeister von Novi Sad war. Der SNS-Politiker steht für die Korruption, die tödliche Folgen haben kann. Die Protestierenden wissen, dass es um ein ganzes System geht. Dieses ist ins Wanken geraten. Vučević musste den Hut nehmen, damit Präsident Vučić Zeit gewinnt. Doch die Zustimmung für die SNS schwindet, während sich die Proteste ausweiten, bis hin zum Generalstreik. Der Abgang von Vučević wird nicht der letzte sein.
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