Linke konnte vor allem in Berlin abräumen

Bei der Bundestagswahl haben vor allem Kandidaten in Berlin Direktmandate holen können

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Der Wahlkampf hat sich ausgezahlt.
Der Wahlkampf hat sich ausgezahlt.

Berlin.  Drei Direktmandate wollte die Linke mindestens holen, als Rettungsnetz, falls es mit der Fünf-Prozent-Hürde nicht klappen sollte. Nun sind es wohl doppelt so viele geworden. Auch wenn der Einzug in den Bundestag davon nicht abhängt. Vor allem in Berlin konnte die Partei abräumen. Linke-Urgestein Gregor Gysi siegte in Treptow-Köpenick erwartungsgemäß haushoch. Die neue Parteivorsitzende Ines Schwerdtner ließ die AfD hinter sich und entschied den Wahlkreis Lichtenberg mit deutlicherem Vorsprung für die Linke als ihre Vorgängerin bei der letzten Bundestagswahl. Aber auch Pascal Meiser und Ferat Koçak gewannen in ihren Wahlkreisen Friedrichshain-Kreuzberg bzw. Neukölln überraschend deutlich. Andere Linke-Kandidaten verfehlten einen Sieg nur knapp, wie die Krankenpflegerin Stella Merendino in Berlin-Mitte.

Der Thüringer Ex-Ministerpräsident und Linke-Silberlocke Bodo Ramelow holte sein Direktmandat im wichtigen Wahlkreis 192 (Erfurt – Weimar – Weimarer Land II) vor dem Kandidaten der AfD. Und auch Sören Pellmann verteidigte seinen Wahlkreis in Leipzig und übertraf sein Ergebnis von 2021 deutlich. Dietmar Bartsch, der dritte im Bunde der Silberlocken, verfehlte sein Direktmandat äußerst knapp, wird aber über die Landesliste in den Bundestag einziehen.

Die Linke liegt in Berlin aber auch bei den Zweistimmen überraschend vorn. Nach Auszählung von mehr als drei Vierteln der Wahlgebiete lag die Linke bei 20,3 Prozent. Sie wäre damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung Anfang 2024. Dies wäre für sie in Berlin ein Rekordergebnis. Es folgen mit knappen Abständen CDU, AfD und Grüne. nd

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