Der Klub sind wir!

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.

Das wäre die Erfüllung eines Wunschtraumes für Millionen von Fußballexperten und Stammtischtrainer – für jeden Bundesligacouch aber der ultimative Albtraum: Beim englischen Fünftligisten Ebbsfleet United sitzen für umgerechnet knapp 50 Euro Jahresbeitrag 28 000 Fans quasi mit auf der Bank. Über ihre Internetseite »MyFootballClub« haben sie nämlich den Verein gekauft und bestimmen jetzt per Diskussion und Abstimmung im Netz über Training, Mannschaftsaufstellung, Neuverpflichtungen, Stadionausbau und Infrastruktur.

Erfinder dieses mustergültigen basisdemokratischen Experiments ist der frühere BBC-Journalist Will Brooks: »Wenn ein Millionär einen Verein kaufen kann, können viele normale Menschen das auch.« Einen Hauptsponsor, eine Sportartikelfirma, hat man auch schon und 1,3 Millionen Euro sind bereits in der Kasse. Mögliche Gewinne bleiben allerdings im Verein.

Im politischen Berlin wird bereits überlegt, die Idee der Mitbestimmung auch für die deutsche Nationalmannschaft zu übernehmen, die ja ohnehin quasi Volkseigentum ist. Was läge also näher, als dass künftig unsere Volksvertreter im Bundestag die Mannschaft aufstellen?

Dabei müsste natürlich für jeden Mannschaftsteil ein Ausschuss gebildet werden. Wobei es ja den Verteidigungsausschuss schon gibt, der unter Vorsitz von Hindukusch-Peter-Struck gleichzeitig auch für den Angriff zuständig wäre, während beim Mittelfeld alle Parteien außer der Linken mitreden würden.

Die einstweilige Aufstellung müsste dann natürlich noch den Bundesrat passieren (was nicht ohne Querelen zwischen den reichen Ländern Bremen, Hamburg und Bayern abginge). Im Mai 2010, also rechtzeitig zur WM in Südafrika, könnte der Bundespräsident dann das Mannschaftsaufstellungsgesetz unterzeichnen.

RTL hat gegen diese Pläne allerdings schon Verfassungsbeschwerde angekündigt und fordert stattdessen einen Volksentscheid in Form des Zuschauer-TED, verbunden mit einem Spieler-Casting unter Vorsitz von Dieter Bohlen.

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