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Dauerrennerin
Jeannie Longo / Die Französin steigt mit 49 zum siebenten Mal bei Olympia aufs Rad
Trés chic sehen sie aus, die strammen Waden von Jeannie Longo. »Ich fühl mich gut in Schuss«, hat die Französin erst kürzlich verkündet. Falten? Ein paar! Altersschwäche? Kein Thema für »Super Mamie« (Super-Oma). Im Oktober wird Jeannie Longo 50. Der Spaß am harten Radrenngeschäft ist ihr trotzdem nicht abhanden gekommen. Im August startet sie bei Straßenrennen und Zeitfahren in Peking – ihre siebenten Olympischen Spiele.
»Alterslos« ist eines dieser blumigen Wörter, die gern und oft gebraucht werden, wenn es um Frankreichs »Sportlerin des Jahrhunderts« geht. Mehr als 1000 Rennen, auf Straße und Bahn, hat »La Longa« in 29 Jahren als Profiradsportlerin gewonnen. Erst Anfang Juli sicherte sie sich ihren 55. nationalen Titel. Ihre Landsleute nennen die Straßen-Olympiasiegerin von 1996 deshalb liebevoll »Monstre Sacré«, was frei übersetzt so viel heißt wie heiliges Monster. Gleiches sagen die Franzosen übrigens über Pablo Picasso und Igor Strawinsky.
Jeannie Longo stammt aus Annecy in den Savoyer Alpen, die Mutter Lehrerin an der Grundschule und für Gymnastik, der Vater Boxer und Ringer – eine echte Sportlerfamilie also. In den Profiradzirkus stürzte sich Longo erst im Alter von 21. Zuvor peste sie die Skipisten rauf und runter, gewann 1975 die französischen Schülermeisterschaften im Skilanglauf, 1979 wurde sie französische Studentenmeisterin in Abfahrt und Slalom, und 1982, als sie bereits drei Jahre im Sattel saß, gewann sie bei der Universitäts-Weltmeisterschaft im Skilanglauf.
Einigen Berlinern dürfte die 38-fache Weltrekordlerin ein Begriff sein. Mehrmals radelte Jeannie Longo beim Frauenrennen Rund um Kreuzberg mit. 1997 wurde sie Zweite hinter Hanka Kupfernagel. In Peking gibt es ein Wiedersehen der beiden Altmeisterinnen. Ans Aufhören nach Olympia hat Dauerrennerin Longo bisher keinen Gedanken vergeudet. Momentan, so sagt sie, sei nicht absehbar, wie viele Rennjahre die Beine noch hergeben. Jahre? Die »Rad-Oma« scheint wahrhaftig auf dem Sattel zu kleben. Und wenn es doch nicht für London 2012 langt, vielleicht haben die Pariser Fahrradkuriere ja noch die Route auf den Champs-Élysées zu vergeben.
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