Rudis »Reste-Rampe« beweist Charakter
FUSSBALL: 4:2 gegen USA / Teamchef: Viele Absagen, aber keine Drückeberger
Natürlich reagierte Völler schon ein wenig gereizt auf die Nachfragen der Journalisten: »Ehrlich gesagt, 14 Ausfälle sind natürlich ein bisschen viel und sehen in der Außendarstellung komisch aus«. Aber bei allen fehlenden Kickern soll es sich keinesfalls um Drückeberger handeln.
»Die Akteure, die dabei waren, haben Bombencharakter bewiesen«, lobte der Teamchef. In der Tat drehte die deutsche Elf den 0:1-Rückstand in der zweiten Hälfte noch in einen 4:2-Sieg um und erstickte somit die Ende der ersten Hälfte aufkommenden Pfiffe im Keim.
Möglicherweise konnte einer der »Aushilfsnationalspieler« sogar die Punkte sammeln, die letztendlich die WM-Fahrkarte bringen. Im Speziellen meinte Völler da wohl den Bremer Frings, dem er eine gute Leistung attestierte. Der Torschütze zum 4:1 »freute sich über die Chance, von Beginn an gespielt zu haben«. Und im Gegensatz zu den letzten Partien mit Werder Bremen durfte sich Frings auch mal wieder über einen Sieg freuen.
Weitere Nutznießer der Absagenflut waren die Debütanten Brdaric (Leverkusen) und Rost (Werder Bremen). Letztgenannter darf sich bis zur Vermeldung des Aufgebotes für die WM in Japan und Südkorea am 21. Mai noch mit dem eingewechselten Leverkusener Butt einen Straus um die vakante dritte Torhüterposition ausfechten. Ob beide in den verbleibenden vier Testspielen gegen Argentinien (17.4. in Stuttgart), Kuweit (9.5. in Freiburg), Wales (14.5. in Cardiff) und Österreich (18.5. in Leverkusen) nochmal ins Nationaltrikot schlüpfen, erscheint fraglich. Insofern zählen die Auftritte in der Bundesliga doppelt. Da Butt außerdem noch mit Leverkusen in der Champions League im Rennen ist, dürfte der Ex-Leipziger Rost die schlechteren Karten besitzen.
Den schwarzen Peter im Hinblick auf die Austragung eines A-Länderspiels hatten in den letzten zehn Jahren auch die neuen Bundesländer in der Hand. Rostock, wo zwischen 1954 und 1980 acht DDR-Länderspiele statt fanden, machte nun einen Neuanfang. Denn seit der Partie gegen Mexiko am 14. Oktober 1992 in Dresden schauten die einstigen DDR-Bürger bei Länderspielen immer nur in die Fernsehröhre. Der DFB-Präsident stellte am Rande der Partie gegen die USA in Rostock aber klar, dass »Leipzig für die WM 2006 gesetzt ist«.
Deutschland: Rost (46. Butt) - Baumann, Ramelow, Linke - Schneider (75. Asamoah), Hamann, Jeremies (67. Heinrich), Frings, Ziege (ab 61. Böhme) - Bierhoff, Neuville (80. Brdaric).
USA: Keller - Pope, Agoos (71. Berhalter), Regis - Cherundolo (71. Sanneh), Armas, Stewart, Donovan, Lewis (67. Jones) - Kirovski (59. Moore), Mathis.
Tore: 0:1 Mathis (17.), 1:1 Ziege (44.), 2:1 Neuville (61.), 3:1 Bierhoff (65.), 4:1 Frings (68.), 4:2 Mathis (71.).
Zuschauer: 28863 (ausverkauft). SR: Brugger (Österreich).
Weltmeister Frankreich deklassiert Schotten 5:0
Kurz nach dem 0:5-Untergang seiner »Bravehearts« gegen Frankreich wagte sich der schottische Nationaltrainer Berti Vogts schon wieder mutig aus der Deckung. »Ich kann nicht niedergeschlagen sein. Ich habe einiges gelernt.«,
Weitere Länderspiele: Georgien - Südafrika 4:1 (2:0) Bosnien-Herz. - Mazedonien 4:4 (3:0) Senegal - Bolivien 2:1 (1:0) Malta - Andorra 1:1 (0:0) Brasilien - Jugoslawien 1:0 Ecuador - Bulgarien 3:0 (1:0) Albanien - Aserbaidschan 1:0 (1:0) Polen - Japan 0:2 (0:2) Estland - Russland 2:1 (1:1) Moldavien - Ungarn 0:2 (0:1) Rumänien - Ukraine 4:1 (4:0) Kroatien - Slowenien 0:0 Saudi-Arabien - Uruguay 3:2 (3:1) Tunesien - Norwegen 0:0 Schweden - Schweiz 1:1 (1:0) Griechenland - Belgien 3:2 (0:1) Liechtenstein - Nordirland 0:0 Luxemburg - Lettland 0:3 (0:1) Wales - Tschechien 0:0 Irland - Dänemark 3:0 (1:0) Niederlande - Spanien 1:0 (1:0) Österreich - Slowakei 2:0 (0:0) Deutschland - USA 4:2 (1:1) Frankreich - Schottland 5:0 (4:0) England - Italien 1:2 (0:0) Argentinien - Kamerun 2:2 (1:1) Portugal - Finnland 1:4.
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