Lessings Vorbild
Moses Mendelssohn
Dem Enkel, Felix Mendelssohn-Bartholdy, sind in diesem Jahr, anlässlich seines 200. Geburtstags, zahlreiche Veranstaltungen gewidmet. Sein Großvater war Philosoph, einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Aufklärung. 1729 in Dessau geboren, 1786 gestorben in Berlin. Moses Mendelssohn lebte in einer bewegten Epoche.
Der Zeitgenosse Kants und Freund Schillers war überzeugter Anhänger der Theorie Leibniz', dass das Gute im Menschen siegt. Mendelssohn eckte an. Erstens, weil er Jude war, in einer Zeit, in der überhaupt nur diejenigen Juden in die Stadt (Berlin) durften, die einer der kurfürstlichen Nützlichkeitskategorien entsprachen. Dem gern und angesehenen Gast der Preußischen Akademie der Wissenschaften wurde, eben auf Grund seiner Konfession, die Aufnahme in dieses erlauchte Gremium verweigert. Zweitens: Weil er immer wieder den Widerspruch der Rabbiner und jüdischen Gelehrten provozierte. Nicht zuletzt, weil er auch religiöse Texte in deutscher und nicht in hebräischer Sprache verfasste und von seiner eigenen Gemeinde Modernisierung forderte.
Der Mann, der das Vorbild für Lessings »Nathan der Weise« war und sich in seinem Hauptwerk »Phaedon« der Nachwelt empfahl, setzte sich sehr weltlich und lange vor den Existenzialisten mit den Grundfragen des menschlichen Lebens auseinander.
Der israelische Historiker Shmuel Feiner hat seine Geschichte aufgeschrieben. Und die liest sich brandaktuell und äußerst spannend.
Shmuel Feiner: Moses Mendelssohn. Eine Biografie. Aus dem Hebräischen von Inge Yassur. Vandenhoeck& Ruprecht. 222 S., geb., 24,90 €.
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