Belohnung für vergangene Saison

VfB Stuttgart muss für den Traum Champions League im rumänischen Timisoara bestehen

  • Christian Hollmann und
  • Lesedauer: 3 Min.

Michael Becker, dpa

Madrid und Manchester locken, doch auf dem Weg zur Millionen-bühne Champions League muss der VfB Stuttgart zuerst Fußball-Nobody FC Timisoara beiseite räumen. »Wir wollen mit aller Macht da rein. Jetzt können wir uns für die grandiose Aufholjagd der vergangenen Saison belohnen«, sagte VfB-Trainer Markus Babbel vor der heutigen Play-Off-Partie beim rumänischen Vizemeister. Mut für das Gastspiel im Dan-Paltinisanu-Stadion dürfte das Urteil Ciprian Maricas machen. »Ich weiß, dass wir besser sind«, meinte der VfB-Torjäger vor dem Abflug in seine Heimat.

Rund zehn Millionen Euro wären den Schwaben bei einem Einzug in die Königsklasse schon garantiert, weitere Einnahmen würden bei erfolgreichen Auftritten folgen. Die möglichen Erlöse aus dem UEFA-Cup-Nachfolger Europa League, mit dem sich die Stuttgarter bei einem Aus gegen Timisoara begnügen müssten, sind im Vergleich eher ein Taschengeld. »Das sind die zwei wichtigsten Spiele in dieser Saison«, stellte U-21-Europameister Sami Khedira daher fest. Und der zuletzt beim 4:2-Sieg gegen Freiburg überragende Elson forderte: »Wir müssen in die Champions League.«

Für Sportvorstand Horst Heldt zählt nicht allein das Finanzielle, sondern auch die Aussicht auf Duelle mit Messi, Ronaldo und Rooney. »Wir wollen sportlich da rein«, sagte Heldt kurz vor dem Abflug. »Natürlich ist das ein lukratives Geschäft. Das Geld ist für einen Verein wie den VfB auch wichtig. Deshalb wäre es umso schöner, wenn wir es schaffen«, fügte der 39-Jährige hinzu. Nach 2003/2004 und 2007/2008 wäre es der dritte Einzug der Stuttgarter in die Gruppenphase der Champions League.

Doch Babbel erwartet vom Team aus der 310 000 Einwohner zählenden Stadt im Westen Rumäniens harte Gegenwehr. »Der Name täuscht ein bisschen. Es wird brutal hart«, warnte der Trainer. Schon in der dritten Runde der Qualifikation ließ das Team von Trainer Ioan Sabau aufhorchen, als sie überraschend UEFA-Cup-Sieger Schachtjor Donezk ausschaltete. Dabei glänzte vor allem Angreifer Gheorghe Bucur, dessen zwei Treffer im Hinspiel am Ende zum Weiterkommen reichten. Neben ihm gehören auch Mittelfeldspieler Dan Alexa und Torwart Costel Pantilimon zum Kader des rumänischen Nationalteams.

Bekannter dürfte aber der Slowake Balasz Borbely sein, der 2006 acht Bundesliga-Spiele für den 1. FC Kaiserslautern bestritt und nun für Timisoara aufläuft. »Vom Papier her ist es leichter, als es auf dem Platz sein wird«, befand Babbel, der den Kontrahenten mehrfach beobachten ließ.

Einige Sorgen bereitete dem 36-Jährigen die Serie von Verletzungen in seinem Kader. Kurzfristig mussten auch Rechtsverteidiger Ricardo Osorio (Schultereckgelenksprengung) und Mittelfeldspieler Jan Simak (Rückenprobleme) auf die Rumänien-Tour verzichten. Noch länger fehlen werden Martin Lanig (Kreuzbandriss), Christian Träsch (Handbruch), Khalid Boulahrouz (Schulter ausgekugelt), und Roberto Hilbert (Bandscheibenvorfall). Dafür kehrt der gegen Freiburg noch geschonte Kapitän Thomas Hitzlsperger in die Startelf zurück.

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