Kreative Lösungen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Üblicherweise sind Tarifverhandlungen das Normalste von der Welt. Doch bei den gestern in Berlin begonnenen Gesprächen zwischen rot-rotem Senat und den Gewerkschaften liegen die Dinge wesentlich komplizierter. Beide Seiten stehen vor einer enorm schweren Aufgabe, die nur mit energischen Anstrengungen zu erledigen ist. Schließlich geht es nicht nur um die zyklische Verhandlung von prozentualen Lohnerhöhungen, sondern um einiges mehr.

Denn zyklisch lief für den öffentlichen Dienst in der Hauptstadt seit 2003 nichts mehr. Um das Haushaltsloch zu stopfen, hatten die Landesbeschäftigten mit dem Senat ausgehandelt, ihren Beitrag für den Sparkurs zu leisten: Satte drei Milliarden Euro sparte das Land seitdem. Dass heute, sechseinhalb Jahre danach, die Beschäftigten deutlich hinter ihre Kollegen in anderen Bundesländern zurückgefallen sind, ist indes kaum noch zu vermitteln – genauso wenig wie die Unterschiede zwischen Ost und West 20 Jahre nach dem Mauerfall. Völlig zu Recht fordern die Gewerkschaften deshalb ein Zurück in die Flächentarifverträge der Länder.

Doch wird eine solche Angleichung – die Lohndifferenz liegt inzwischen bei rund sechs Prozent – nicht auf einen Schlag zu machen sein. Bei 60 Milliarden Euro Schulden des Landes bedarf es kreativer Lösungen.

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