Erfolglos, aber aussichtsreich
Champions League: Stuttgart verschenkt beim 1:1 in Urziceni den Sieg
Schlecht gespielt, die Achtelfinalaussichten trotzdem gut: Der VfB Stuttgart ist in der Champions League in einer paradoxen Situation. Das enttäuschende 1:1 beim rumänischen Meister Unirea Urziceni deckte einige gravierende Schwächen auf, reichte dem Fußball-Bundesligisten aber dennoch, um sich auf den zweiten Platz der Gruppe G zu verbessern. »Das ist unser großer Pluspunkt: Wir haben das Weiterkommen selbst in der Hand«, sagte Teamchef Markus Babbel.
Es dauerte bis nach Mitternacht, bis die Stuttgarter das Steaua-Stadion von Bukarest verlassen hatten. Babbel und Sportchef Horst Heldt brauchten lange, um ihre Gedanken zu ordnen. Die Tabelle machte Mut, die Leistung aber Sorgen. Entsprechend differenziert fiel auch das Fazit der beiden aus. »Wir wollen mehr und erwarten mehr von der Mannschaft. Aber wir sind noch gut im Rennen«, sagte Heldt.
Wer nur das Spiel selbst betrachtete, erkannte beim VfB eine für internationale Verhältnisse viel zu lange Mängelliste. Darauf stand vor allem die Passivität der Schwaben nach dem frühen 1:0 durch Serdar Tasci (5. Minute). Dazu gehörten aber auch einfache, individuelle Fehler, die unter anderem den Ausgleich von Serban Varga (48.) begünstigten. »So etwas darf uns auf diesem Niveau nicht passieren«, kritisierte Babbel. »Das wird sofort bestraft.« Der VfB zeigte die gleichen Schwächen wie beim 1:1-Auftakt gegen die Glasgow Rangers. Auch da hatte er den Gegner nach einer frühen Führung wieder aufgebaut. »Wir sind eben in einem Lernprozess«, sagte Babbel.
Allerdings ist auch ohne internationale Reife das Weiterkommen in der Gruppe möglich. Hinter den Favoriten vom FC Sevilla streiten sich mit Stuttgart, Urziceni und Glasgow drei Teams mit Problemen um Platz zwei. Den Rumänen fehlt die Erfahrung und ein guter Sturm, den Schotten die spielerische Klasse. Deshalb glaubt Sami Khedira »weiter fest an den Achtelfinaleinzug des VfB«. Der Trainer rechnet sich auch in den kommenden Spielen gegen Sevilla etwas aus: »Da setzt niemand auf uns. Vielleicht treten wir dann anders auf«, sagte Babbel.
Für die schwache Leistung in Bukarest hatte er gleich ein ganzes Bündel an Erklärungen parat: Ein schwer bespielbarer Platz, ein bissiger und laufstarker Gegner (»Das ist keine Pappnasentruppe«) und mangelnde Cleverness des eigenen Teams. »Wir sind noch nicht seit zehn Jahren in der Champions League dabei. Die Spieler müssen sich erst an diesen Rhythmus gewöhnen«, sagte Babbel.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.