Unsanfte Landung
Basketball: Alba Berlin reicht Sieg nicht zum Erreichen der Euroleague
Totenstille und hängende Köpfe in der Kabine. Den Basketballern von Alba Berlin war die Enttäuschung anzusehen, die sie in Worten nicht ausdrücken wollten. Gerade hatten sie gewonnen, doch das 75:70 im Rückspiel der Euroleague-Qualifikation gegen Maroussi Athen war zu wenig, um die Neun-Punkte-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Die Euroleague ist futsch, also ab in den Eurocup. Der ist zwar zweitklassig, aber die Berliner sind hier nicht so chancenlos wie sie es wohl wieder in der höchsten europäischen Liga gewesen wären. Neuzugang Kenan Bajramovic schien trotz hängender Schultern fast erfreut: »Im Eurocup kämpfen wir um den Titel.«
Auch Trainer Luka Pavicevic redete seine Traurigkeit einfach weg. »Ich war enttäuscht, dass wir die Qualifikation durch die verpasste Meisterschaft im Juni nicht geschafft haben. Jetzt tun mir nur meine Spieler leid. Sie haben gut gearbeitet«, sagte Pavicevic nach dem Spiel. Er durfte stolz auf seine Mannschaft sein, hatte die doch beinahe die Wende geschafft.
Schon kurz nach der Halbzeit hatte der mit 32 Punkten überragende Julius Jenkins mit zwei seiner insgesamt fünf Dreipunktewürfe Alba genau die Führung von zehn Punkten beschert, die zum Weiterkommen nötig waren. Doch Maroussi konterte und glich noch vor dem letzten Viertel wieder aus. Alba setzte sich kurz vor Schluss nochmals auf acht Punkte ab, aber zwei vergebene Freiwürfe und ein Distanzwurf von Marios Batis auf der anderen Seite besiegelten das Aus. »Ich stand ganz frei. Den musste ich machen. So einfach ist das im Basketball«, so Batis.
Nach zwei Monaten Vorbereitung entschieden drei Würfe über das Weiterkommen. »Basketball macht trotzdem noch Spaß«, versicherte ein bedrückt aussehender Steffen Hamann. »Ich bin schon lange dabei und weiß, wie so was läuft. Es ist schade. Wir hätten die Euroleague verdient gehabt«, so der Nationalspieler.
Nun wollen die Albatrosse im Eurocup angreifen. Co-Trainer Konstantin Lwowsky versuchte der Niederlage dann auch etwas Positives abzugewinnen: »Hier können wir weit kommen und dann kann das auch wieder attraktiv werden.« »Wir wollen den Eurocup gewinnen«, gab Hamann die Richtung für die nächsten Monate vor.
Zuvor muss der Start in die Bundesliga gelingen. »Natürlich ist das ein kleiner Dämpfer, aber daraus müssen wir Motivation ziehen«, forderte Hamann. Am Sonntag kommt der Meister aus Oldenburg – nun der einzige deutsche Klub in der Euroleague. So weit wollte Steffen Hamann aber nicht vorausschauen: »Am Freitag müssen wir erst mal nach Gießen. Das darf man nicht vergessen.« Die Gießener stiegen nur durch den Rückzug Kölns nicht aus der Bundesliga ab, doch das übliche Selbstvertrauen von Alba ist weg. Zumindest hier trog die Körpersprache nicht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.