Härtetest zwei Jahre vor WM
Deutsche Fußballerinnen treffen heute auf Olympiasieger USA
Die Werbemaschinerie für die WM 2011 in Deutschland läuft längst auf Hochtouren, nun soll das Duell der Superlative zwischen dem Welt- und Europameister und der zweiten Fußball-Großmacht bei den Frauen, den USA, als weiterer Appetitanreger dienen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hofft, dass die heutige Partie in Augsburg (18 Uhr, ARD) das in 604 Tagen beginnende Turnier weiter in das Bewusstsein der Bevölkerung rückt. »Schon mehr als 50 Prozent der Deutschen wissen laut Umfragen, dass bei uns in zwei Jahren eine Frauen-WM stattfindet. Das ist klasse, aber natürlich wollen wir den Bekanntheitsgrad noch steigern«, betonte Steffi Jones, Präsidentin des WM-Organisationskomitees.
Nicht zufällig fällt in der Halbzeitpause des Klassikers im mit 28 367 Fans erstmals ausverkauften Stadion der Startschuss für den WM-Kartenverkauf. Um guten Besuch der deutschen WM-Spiele sorgt man sich beim DFB nicht. Unkalkulierbar ist aber, wie groß die Begeisterung für die Partien ohne Beteiligung der Elf von Silvia Neid sein wird.
Das Zugpferd ist und bleibt das DFB-Team, das 49 Tage nach dem Gewinn des siebten EM-Titels in Finnland nun vom zweimaligen Weltmeister USA (1991/1999) geprüft wird. »Die WM-Vorbereitung läuft bereits jetzt. Das Spiel ist der erste Härtetest«, meinte Trainerin Neid, die gegen den Weltranglisten-Ersten und dreimaligen Olympiasieger ausschließlich auf Europameisterinnen setzt. Es fehlen nur die Münchnerin Melanie Behringer (Fersenentzündung) und die am Knie operierte Ariane Hingst vom 1. FFC Frankfurt.
Besonders motiviert ist Simone Laudehr, eine von drei Akteurinnen mit bayerischen Wurzeln. »Für mich ist es ein Heimspiel. Ich weiß, dass einige Augen auf mich gerichtet sein werden«, sagte die in Regensburg geborene Offensivkraft, die seit Jahren für den FCR Duisburg spielt. Gleichwohl hat die 23-Jährige ihre »Mir-san-mir- Mentalität« nicht verloren. »Die habe ich schon noch drin«, räumt sie ein. »Ich bin sehr selbstbewusst, aber durchaus auch selbstkritisch.« Gegen die USA werde es einen »knallharten Kampf« geben, kündigte sie an: »Es treffen zwei Weltmächte des Frauenfußballs aufeinander. Aber die kochen auch nur mit Wasser.«
Auch US-Trainerin Pia Sundhage erwartet ein »Duell auf hohem Niveau«. Die Schwedin übernahm die Mannschaft 2007 und ist wie die Kollegin Neid bereits fokussiert auf die WM-Qualifikation. »Es wir ein langer, aber auch schöner Weg«, sagte Sundhage. Ihre Elf wird angeführt von Stürmerin Abby Wambach (130 Länderspiele/100 Tore). Neben weiteren Stars wie Torhüterin Hope Solo, Shannon Boxx oder Heather Mitts sind auch viele Nachwuchsspielerinnen über den großen Teich gekommen. Vor der DFB-Elf hat Sundhage großen Respekt: »Sie ist das beste Team in Europa, mit starker Offensive und einer Weltklasse-Verteidigung. Das Spiel wird eine große Herausforderung für uns.«
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