Krankheit der Armen
Afrikanische Malariakonferenz in Nairobi
Nairobi (epd/ND). Mehr als 1500 Wissenschaftler, Regierungsvertreter und andere Experten diskutieren bis Freitag beim Panafrikanischen Malariakongress in Nairobi über Bekämpfungsmöglichkeiten der weltweit häufigsten Tropenkrankheit. Während im Kampf gegen andere Epidemien Land in Sicht ist, wütet Malaria bis heute ungehemmt. Mehr als 900 000 Menschen-, vor allem Kinderleben fordert die Krankheit jährlich, fast 90 Prozent in Afrika.
»Sieben von zehn Kindern, die bei mir eingeliefert werden, kommen wegen Malaria«, berichtet der Kinderarzt Walter Otieno, der in Kisumu im Westen Kenias arbeitet. Er ist dort für einen Feldversuch verantwortlich, auf dem viele Hoffnungen ruhen: die entscheidende Testphase für einen Impfstoff gegen Malaria. Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler vergeblich, den Plasmodium genannten Erreger zu zerstören, bevor er über die Leber in die Blutbahn gelangt. Besonders schwere Malariaformen, die Blutarmut oder Gehirnschäden zur Folge haben, wären damit gebannt. In sieben afrikanischen Ländern werden derzeit 16 000 Kinder mit dem RTSS genannten Impfstoff oder einem Placebo geimpft. Bei mehr als der Hälfte der untersuchten Kinder wiesen die Wissenschaftler einen Impfschutz nach. »Wir sind zuversichtlich, dass wir in drei bis fünf Jahren einen Impfstoff haben, der Kindern verabreicht werden kann«, glaubt Otieno.
Die Impfung käme gerade rechtzeitig. Denn eine Studie des Kenianischen Forschungsinstituts KEMRI, die auf dem Kongress in Nairobi vorgestellt wurde, weist nach, dass immer mehr Anophelesmücken früher als bisher in den späten Nachmittagsstunden stechen. Die besonders wehrlosen Kinder liegen dann aber noch nicht unter den imprägnierten Moskitonetzen, dem derzeit besten Schutz.
Desmond Chavasse von der US-Nichtregierungsorganisation PSI weist darauf hin, dass gute Kombinationspräparate so teuer sind, dass sie sich in Afrika kaum jemand leisten kann. Der Rest müsse sich mit Mitteln begnügen, die in Europa längst vom Markt genommen worden sind.
Überhaupt ist Armut für viele Todesfälle verantwortlich: Oft sterben Kinder einfach, weil die Eltern kein Geld fürs Taxi haben, um rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen.
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