Geständnis im Dresdner Mordprozess
Angeklagter bestreitet Ausländerhass als Motiv
Dresden (dpa/ND). Nach wochenlangem Schweigen hat der Angeklagte im Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini das Verbrechen gestanden. Sein Anwalt Veikko Bartel verlas am Mittwoch eine entsprechende Erklärung im Dresdner Landgericht. »Heute kann ich es selbst nicht mehr verstehen, warum ich das Verbrechen begangen habe«, zitierte Bartel aus dem sechsseitigen Dokument, das der 28-Jährige unterschrieben hatte. Darin gibt er die Angriffe auf Marwa El-Sherbini und ihren Mann zu. Sein Motiv sei jedoch nicht Fremdenhass gewesen, sondern Enttäuschung gegenüber der deutschen Justiz. Reue zeigte Alex W. nicht. Der Vorsitzenden Richterin Birgit Wiegand bestätigte er lediglich mit einem deutlichen »Ja«, dass die Erklärung gemeinsam mit ihm erstellt worden sei. »Korrekt« antwortete er auf die Frage, ob der Anwalt sie vorlesen dürfe. Es waren die ersten Worte des Angeklagten seit Beginn des Prozesses am 26. Oktober.
»Es stimmt, dass ich eine ausländerfeindliche Gesinnung habe, aber das ist nicht das Motiv«, verlas Bartel. Sein Mandant habe sich »in einem Zustand der Angst und Panik befunden«, durch das Beleidigungsverfahren gegen sich unter Stress gestanden und Furcht vor einer Gefängnisstrafe gehabt. Er habe sich »machtlos», »vom Staat schikaniert« und ungerecht behandelt gefühlt. Nach Angaben von Alex W. war die Tat nicht geplant, das Messer habe er schon mehrere Wochen im Rucksack gehabt. »Ich habe nicht geplant, es für einen Angriff auf die Zeugin oder ihren Mann zu benutzen.« An die Tat selbst habe er keine vollständige Erinnerung, hieß es.
An diesem Donnerstag soll das Gutachten zur Schuldfähigkeit vorgetragen werden. Für kommenden Montag und Dienstag sind die Plädoyers geplant.
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