Karadzic bekommt Pflichtanwalt
Den Haag (dpa/ND). Der wegen Völkermordes angeklagte einstige Präsident der bosnischen Serbenrepublik Radovan Karadzic bekommt wegen seines andauernden Prozessboykotts einen Pflichtanwalt zugeteilt. Diese Entscheidung fällte der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien am Donnerstag in Den Haag. Der Angeklagte hatte sich seit Eröffnung des Prozesses am 26. Oktober geweigert, zur eigentlichen Verhandlung seines Falles vor den Richtern zu erscheinen.
Durch den Beschluss wird der Prozess zwar aus einer juristischen Sackgasse geholt, jedoch verzögert sich das Hauptverfahren um mehrere Monate bis zum 1. März 2010. Als Grund nannte der Vorsitzende Richter O-Gon Kwon aus Südkorea, dass sich der Pflichtverteidiger zunächst in die umfangreiche Anklageschrift einarbeiten müsse.
Karadzic hatte den Richtern kurz vor dem Prozessauftakt am 26. Oktober per Brief mitgeteilt, dass er in seiner Zelle bleiben werde, weil er nicht genügend Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung gehabt habe. Dem Tribunal warf er zudem vor, ihn unfair zu behandeln.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.