Werbung

Der Gegner ist anders

Rechtsradikale beim Fußball: Hetze, Gewalt und Unterwanderung von Vereinen

»Jude« und »Zigeuner« sind für sie Schimpfworte (Foto: dpa), schwarze Spieler wünschen sie zurück »in den Busch«. Migranten- und jüdische Vereine wie Türkiyemspor oder Makkabi Berlin haben für sie nichts im deutschen Fußball verloren. Fangruppen und -initiativen, die sich unter anderem explizit als antirassistisch verstehen wie die Anhänger vom FC St. Pauli, von TeBe Berlin, Babelsberg 03 oder Roter Stern Leipzig, sind für sie Ziel nicht nur verbaler Attacken, sondern auch körperlicher Gewalt: Nazis beim Fußball.

Eine saubere Trennlinie zu ziehen zwischen offenem Neonazismus und Alltagsrassismus, -antisemitismus und -homophobie, die wie in der Gesamtgesellschaft auch in Stadien und auf Fußballplätzen fast überall und an jedem Spieltag anzutreffen sind, fällt dabei schwer. Vor allem weil sich auch Personen an Schmährufen und Gewalttaten beteiligen, die nicht fest in rechtsradikalen Strukturen organisiert sind. Ebenso gibt es oftmals personelle Überschneidungen zwischen der rechtsradikalen Szene und Hooligangruppen.

Anders als in den oberen Spielklassen, wo viele Klubs mit Fanprojekten, Stadionverboten und dementsprechenden Satzungen – mit unterschiedlichem Erfolg – versuchen, Nazis aus Verein und Stadion fernzuhalten, fällt dies in den unteren Spielklassen ungleich schwerer. Schon seit längerem verlagern rechte »Fußballfans« deshalb ihre Aktionen dorthin, wo Polizeipräsenz, Sicherheitsvorkehrungen und mediale Aufmerksamkeit geringer bis gar nicht vorhanden sind. Jüngstes Beispiel, das es in die Medien geschafft hat, ist der Überfall einer Gruppe von 40 bis 50 mit Holzlatten und Eisenstangen bewaffneten Nazis auf Fans von Roter Stern Leipzig während der Bezirksliga-Partie gegen den FSV Brandis.

Seit Jahren versuchen Nazis aber auch, verstärkt in kleinen Sportvereinen selbst für ihre Sache zu werben: als Spieler, Trainer oder in leitender Position. Oder sie gründen gleich eigene Vereine für »national Gesinnte« wie den SV Vorwärts Erfurt. Auf der Homepage des Vereins ist der Bericht über ein Fußballturnier zu lesen, das vom rechtsextremen Bündnis Zukunft Hildburghausen veranstaltet wurde – inklusive eines Infostandes der DVU.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.