Pannen-Show bei EADS geht weiter
Luftfahrtriese ohne Ergebnisprognose für 2009
Amsterdam/München (dpa/ND). Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS leidet unter Pannen bei seinen Airbus-Großprojekten, der schlechten Nachfrage und dem schwachen US-Dollar. Besonders der um Jahre in Verzug geratene Militärtransporter A400M könne noch deutliche Ergebnisbelastungen verursachen, teilte das Unternehmen am Montag in Amsterdam mit. Eine Gewinnprognose für 2009 sei daher schlicht nicht möglich. Im dritten Quartal brach das operative Ergebnis um mehr als drei Viertel ein, unterm Strich fiel ein Verlust von 87 Millionen Euro (Vorjahr: plus 679 Millionen) an. Analysten hatten dennoch mit Schlimmerem gerechnet.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Wertminderungen, Abschreibungen und außerordentlichen Posten brach von 860 auf 201 Millionen Euro ein; das Vorjahresergebnis war allerdings durch einen Sondereffekt aufpoliert worden. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Das Auftragspolster bleibt zwar komfortabel, wird aber dünner. Ende September lag der Auftragsbestand mit gut 378 Milliarden Euro sechs Prozent niedriger als Ende 2008. Die wichtigste EADS-Tochter Airbus rechnet in diesem Jahr weiterhin mit 300 neuen Flugzeug-Bestellungen. Mit 490 Auslieferungen soll Airbus einen neuen Rekord aufstellen.
Eine Gewinnprognose für das laufende Jahr blieb EADS vor allem wegen der Dauerbaustelle A400M schuldig. Das Militärtransporter-Projekt ist mittlerweile fast drei Jahre verspätet. Derzeit verhandelt EADS mit der europäischen Rüstungsbehörde Occar und den Käufernationen über eine neue Vertragsgrundlage. Bislang hat das Unternehmen bereits 2,4 Milliarden Euro für den A400M zur Seite gelegt.
Außerdem läuft die Produktion des Airbus A380 nicht rund. Der Produktionsplan für den größten Passagierflieger der Welt werde überprüft, hieß es. Ein oder zwei Flieger, die Ende des Jahres ausgeliefert werden sollten, sollen nun erst Anfang 2010 übergeben werden. Damit dürften kommendes Jahr rund 20 Maschinen ausgeliefert werden, sagte Finanzvorstand Hans Peter Ring.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.