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Postkommunismus
Im Bild vom Fall der Berliner Mauer, das für den Untergang des Kommunismus steht, ist schon die ganze Wahrheit des Postkommunismus enthalten. Man sieht euphorische Massen, die über die Mauer und durch deren geöffnete Türen herauslaufen wie Getreide aus einem aufgeplatzten Sack, doch man sieht nicht, was die Massen sehen. Der Blick der Menschen, die soeben die Mauer und den Kommunismus gestürzt haben, ist im ikonischen Dokument ihrer revolutionären Tat nicht enthalten. Was es hingegen zeigt, ist der Blick der anderen, derjenigen, die an diesem Ereignis nicht aktiv beteiligt waren. So ist unser Bild vom Untergang des Kommunismus gespalten in ein blindes Geschehen und dessen symbolische Repräsentation, die außerhalb dieses Geschehens vorgenommen wurde.
Schon Kant hat ein ähnliches Phänomen beobachtet. Damals war es die Französische Revolution. »Es ist bloß die Denkungsart der Zuschauer, welche sich bei diesem Spiele großer Umwandlungen öffentlich verrät.«
Waren es nicht die Außenstehenden im Westen, die gerade durch ihre Begeisterung, oder mit den Worten Kants, durch ihre »Teilnahme dem Wunsche nach, die nahe an Enthusiasmus grenzt«, im Mauersturz ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung erkannt haben, ein Ereignis, das für das epochale Ende des Kommunismus steht. Doch was war es, was die westlichen Zuschauer 1989 ... so begeistert hat? Womit haben sich die passiven Beobachter im Westen eigentlich identifiziert?
Dies fragt der 1958 in Zagreb geborene Philosoph Boris Buden in seinem Buch »Zone des Übergangs. Vom Ende des Postkommunismus« (Suhrkamp, 211 S., br., 12 €).
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