Blick nach vorn

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Hilfe, schon wieder wirft Wildbad Kreuth seine Schatten voraus. Die alljährlich Anfang Januar stattfindende Klausurtagung der bayerischen Landtags-CSU ist inzwischen skandalumwobene Legende. 1976 verkündete Franz-Josef Strauß hier die – zugegeben nur vorübergehende – Trennung von der CDU. 2007 erlebte Edmund Stoiber in Kreuth sein ganz persönliches Waterloo. Auch zu Beginn 2009 gab es dort nach dem Verlust der absoluten Mehrheit in Bayern bei der Landtagswahl im September 2008 und den darauf folgenden Rücktritten von Günther Beckstein und Erwin Huber für die CSU-Strategen genügend Anlass zum Wundenlecken. Wie freilich auch zu neuen Hoffnungen, die sich jedoch mit Europa- wie Bundestagswahl mitnichten erfüllten. Damit aber das Gebarme über den Ansehensverlust der bayerischen Staatspartei nicht erneut große Schatten auf die malerische Schneelandschaft im Tegernseer Tal wirft, hat der Münchner CSU-Fraktionschef schon vorab die Losung ausgegeben, nicht zurück, sondern nach vorn zu schauen. Nix ist mit Vergangenheitsbewältigung, angesagt sei eine Zukunftsdiskussion. Ob das reicht, dem Liebesentzug der Wähler wirksam zu begegnen, ist fraglich. Was passiert, wenn man Auseinandersetzungen auf Dauer aus dem Wege geht, können CSU-Funktionäre notfalls bei der SPD erfragen.

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