Nach Wutausbruch mit der Staffel auf das Podest
Biathlon: Deutsche Männer beim Weltcup in Hochfilzen Dritte / Frauen-Quartett läuft auf den vierten Platz
Kati Wilhelm vergab völlig erschöpft den Sprung aus das Podest, Simon Schempp führte die Staffel unbekümmert aufs Treppchen: Während das zweite Weltcup-Wochenende für die Biathlon-Frauen mit einer Enttäuschung endete, sorgten die Männer in Hochfilzen mit dem dritten Platz für einen versöhnlichen Abschluss. Zwei Monate vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver sind die erfolgsverwöhnten deutschen Skijäger von ihrer Topform noch ein gutes Stück entfernt. »Ich will nicht von einem Rückschlag sprechen, aber natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht für das Podest gereicht hat«, sagte Frauen-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Männer-Chefcoach Frank Ullrich meinte: »Abgerechnet wird in Vancouver.«
Die Männer rehabilitierten sich in der 4 x 7,5-Kilometer-Staffel am Sonntag für die schwachen Leistungen in den Einzelwettbewerben. Zuvor hatte sich Arnd Peiffer auf Rang 14 im Sprint als vierter DSV-Athlet die Fahrkarte nach Vancouver gesichert. In der Verfolgung schaffte es am Sonnabend aber kein Deutscher unter die besten 25 – Michael Greis war als 26. noch am besten. »Das ist sicherlich nicht unser wahres Leistungsvermögen«, sagte der dreifache Olympiasieger.
Einziger Lichtblick war der Uhinger Schempp. Der 21-Jährige raste in der Verfolgung vom 57. auf den 33. Rang und wurde mit einem Platz in der Staffel belohnt. Für Alexander Wolf (Oberhof), Andreas Birnbacher (Schleching) und Michael Rösch (Altenberg) blieb die Zuschauerrolle. »Das ist die beste Staffel, die wir im Moment haben«, so Ullrich. Trotz seines katastrophalen 96. Platzes im Sprint mit anschließendem Wutausbruch führte Christoph Stephan (Oberhof) das deutsche Quartett an. »Ich bin froh, dass die Trainer mir das Vertrauen ausgesprochen haben und ich es zurück geben konnte«, sagte er. Auch Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Greis (Nesselwang) zeigten sich verbessert, ehe Schempp für den ersten Podestplatz der Männer im Olympiawinter sorgte. »Das hat der Simon super gemacht«, lobte Greis.
Die in Östersund noch erfolgreiche Frauen-Staffel blieb dagegen in der Besetzung Martina Beck (Mittenwald), Simone Hauswald (Gosheim), Andrea Henkel (Großbreitenbach) und Wilhelm (Zella-Mehlis) bei zwölf Nachladern am Schießstand hinter den Erwartungen zurück und wurden nur Vierte. Da die deutschen Skijägerinnen zuvor im Sprint und in der Verfolgung aber jeweils vier Top-Ten-Platzierungen erzielt hatten, sah Müssiggang sein Team im »Limit. Über ein paar Platzierungen auf dem Stockerl hätten wir uns aber natürlich gefreut«, gestand der Bundestrainer.
Beck in der Verfolgung und Hauswald im Sprint waren als Vierte nah dran am Podium. »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Es sind nur Nuancen, die zum Podest fehlen«, sagte Hauswald. Beim nächsten Rennen soll auch Magdalena Neuner wieder angreifen, nachdem die 22-Jährige in Hochfilzen noch hinterher lief. »Wenn ich zwei Wochen auf der Couch liege und nicht mal Schießen kann, kann man nicht erwarten, dass ich in die Weltspitze reinlaufe«, sagte die sechsfache Weltmeisterin. Andrea Henkel löste als Sechste in der Verfolgung das Olympiaticket. dpa/ND
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