Eskalation der Gewalt in Südsudan

Seit Jahresbeginn über 2000 Todesopfer

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat vor einer zunehmenden Eskalation der Gewalt in Südsudan gewarnt.

Nairobi/Khartum (dpa/AFP/ND). Knapp ein halbes Jahr vor den ersten Wahlen seit 25 Jahren drohe der südliche Teil des größten Landes Afrikas in Gewalt zu versinken, warnte MSF-Programmdirektor Stephan Goetghebeur am Montag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Seit Jahresbeginn kamen bereits mehr als 2000 Menschen in Südsudan bei Stammeskämpfen ums Leben – weitaus mehr als in der westsudanesischen Krisenregion Darfur. Das Jahr 2009 ist damit das gewalttätigste Jahr seit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens 2005, das den mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg mit dem Norden des Landes beendet hatte. Rund 250 000 Menschen flohen vor der Gewalt aus ihren Dörfern.

»Die Gewalt steigt und lässt die Menschen von einer Katastrophe in die nächste fallen. Bisher werden die dringenden Bedürfnisse noch nicht erfüllt«, sagte Goetghebeur. »Bessere Hilfsleistungen sind wichtig, sonst werden die Kliniken keine Medikamente mehr haben, Menschen mit Schusswunden werden weiterhin erst Tage nach einem Angriff versorgt werden können und unzählige andere werden gar keine Hilfe bekommen.« Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation beobachteten nicht nur eine Verschlechterung der Sicherheitslage, sondern auch eine Verlagerung der Gewalt. Wurden in den vergangenen Jahren meist bei Überfällen auf die Viehherden verfeindeter Gruppen Männer des gegnerischen Stammes angegriffen, werden nun mehr Dörfer angegriffen. Die Mehrheit der Opfer seien Frauen und Kinder.

»Die Intensität der diesjährigen Gewalt hat schwere Konsequenzen«, sagte Shelagh Woods, stellvertretende Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Südsudan. »Wir behandeln verletzte Frauen, die ihre ganze Familie verloren haben, Kinder, deren Beine von Kugeln zerfetzt sind.«

Nach dreieinhalb Monaten Geiselhaft in der sudanesischen Unruheprovinz Darfur sind zwei zivile Mitarbeiter der internationalen Friedenstruppen wieder freigelassen worden. Die am 29. August von bewaffneten Männern entführten Mitarbeiter der Friedensmission von UNO und Afrikanischer Union (UNAMID), ein Nigerianer und eine Simbabwerin, wurden dem stellvertretenden Leiter der Mission übergeben.

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