Auschwitz-Schriftzug gestohlen

Stählerne Konstruktion vom Tor abmontiert / Keine Spur von Tätern

  • Lesedauer: 2 Min.
Einen Monat vor dem 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz haben Unbekannte den stählernen Schriftzug »Arbeit macht frei« vom Tor gestohlen.

Warschau (dpa/ND). Von den Tätern fehlte zunächst jede Spur. Es wurde spekuliert, die Diebe hätten den Träger mit den Buchstaben möglicherweise auf Bestellung abmontiert. Der Schriftzug »Arbeit macht frei«, der über den Einfahrten zahlreicher Konzentrationslager angebracht wurde, gilt als zynisches Symbol für die Gräueltaten der Nazis, die Millionen von Menschen ermordeten.

In Polen löste der Diebstahl Empörung aus, Auschwitz-Überlebende zeigten sich schockiert. Der Präsident der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, Avner Schalev, sprach von einem Anschlag auf die Erinnerung an die Judenvernichtung. Das Internationale Auschwitz-Komitee forderte, das Konstruktionsteil müsse wieder gefunden, die Sicherheitsmaßnahmen an der Gedenkstätte müssten verstärkt werden.

Nach ersten Ermittlungen wurde die Tat von mindestens drei Dieben am frühen Freitagmorgen zwischen 3 und 5 Uhr verübt. Die Täter seien gut vorbereitet gewesen und hätten gewusst, wie man auf das Gelände gelangen und das Symbol abnehmen könne, sagte der Sprecher der Gedenkstätte Jaroslaw Mensfelt. Die Täter hätten die Konstruktion mit dem Schriftzug abmontiert, ihre Beute durch eine Lücke im Zaun geschafft und dort in einen Kleintransporter geladen, so ein Polizeisprecher. Die Spürhunde hätten an dieser Stelle die Witterung verloren. Museumswächter hätten am Morgen den Diebstahl bemerkt, erklärte Sprecher Mensfelt. Inzwischen wurde eine Kopie der Originaltafel am Tor angebracht.

Die Konstruktion ist nach Angaben der Gedenkstätte aus innen hohlen Stahlröhren gefertigt, so dass sie vergleichsweise leicht ist. Der Rabbiner von Tel Aviv, Jisrael Meir Lau, mutmaßte, die Täter hätten eine für 27. Januar geplante Konferenz in Auschwitz anlässlich des Jahrestages der Befreiung mit zahlreichen Staatschefs »untergraben« wollen.

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