Göttingen stoppt Alba Berlin

Hauptstädter verpassen nach erster Heimniederlage Tabellenspitze

  • Robert Semmler, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Böse Überraschung für Alba Berlin beim ersten Spiel zu Weihnachten: Statt den 10 000 Fans den erhofften Sprung an die Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga zu schenken, suchten Trainer und Spieler nach dem 82:86 gegen MEG Göttingen nach Ursachen für die erste Heimniederlage der Saison. Es war am Samstag zugleich die erste Pleite für die Berliner überhaupt gegen die Niedersachsen.

Berlins Trainer Luka Pavicevic bescheinigte Göttingens US-Formation jenen Willen, den er bei seinen Akteuren auf dem Parkett zuweilen offenbar vermisst hatte. »Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, das Spiel irgendwie von selbst zu gewinnen. Wir haben nicht auf dem Niveau gespielt, das nötig war. Insofern war die Niederlage verdient«, räumte Pavicevic nach der spannenden und phasenweise auch hochklassigen Partie ein.

Die Entscheidung fiel erst mit einem verwandelten Freiwurf von John Little zum Endstand knapp fünf Sekunden vor Schluss. Zuvor hatten die Schiedsrichter auf unsportliches Foul von Steffen Hamann entschieden, so dass die Gäste nach zwei Freiwürfen erneut den Ball bekamen und Little dann an der Linie eine der beiden Chancen nutzte. Pavicevic lobte die Schiedsrichter ausdrücklich für ihre in Berlin selbstverständlich unpopuläre Entscheidung und wurde dann lauter: »Solche Schiedsrichter hätte ich gern, wenn wir nach Oldenburg, Ludwigsburg oder Tübingen fahren.«

Schon am Mittwoch müssen die Berliner zum Jahresabschluss in Ludwigsburg antreten, das neue Jahr beginnt am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen Paderborn. Nötig ist vor allem eine bessere Arbeit direkt unter den Körben. Gegen Göttingen verzeichnete die Statistik für die langen Berliner Center Blagota Sekulic und Adam Chubb keinen einzigen eingesammelten Abpraller – eine traurige Rarität. Göttingen bekam dadurch nach Fehlwürfen immer wieder zweite Chancen.

»Wir waren nicht gut beim Rebound, das war das Hauptproblem«, sagte auch Albas Neuzugang Derrick Byars. Kapitän Julius Jenkins, mit 18 Punkten zwar bester Werfer, am Ende aber ebenfalls glücklos, sah die Verteidigung insgesamt als zu verwundbar an. »Sie haben viele leichte Punkte gemacht«, klagte Jenkins nach der dritten Niederlage im 14. Bundesligaspiel.

Die Göttinger, die mit neun Siegen aus 14 Spielen zur Spitze zählen und nun punktgleich mit Meister Oldenburg sind, durften zurecht mit ihren mitgereisten Anhängern feiern. Trainer John Patrick hatte nach zuvor zwei Niederlagen auf fremden Parkett schon einen Auswärtskomplex befürchtet. Umso stolzer stellte er fest: »Wenn man hier gewinnen kann, kann man in jeder Sporthalle Europas gewinnen.«

Neben dem Pokalsieger aus Berlin konnte sich auch der aktuelle Meister, die EWE Baskets Oldenburg, nicht selbst beschenken. Das 82:100 bei ratiopharm Ulm bedeutete bereits die zweite Niederlage in Serie für den Titelverteidiger.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.