Göttingen stoppt Alba Berlin
Hauptstädter verpassen nach erster Heimniederlage Tabellenspitze
Böse Überraschung für Alba Berlin beim ersten Spiel zu Weihnachten: Statt den 10 000 Fans den erhofften Sprung an die Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga zu schenken, suchten Trainer und Spieler nach dem 82:86 gegen MEG Göttingen nach Ursachen für die erste Heimniederlage der Saison. Es war am Samstag zugleich die erste Pleite für die Berliner überhaupt gegen die Niedersachsen.
Berlins Trainer Luka Pavicevic bescheinigte Göttingens US-Formation jenen Willen, den er bei seinen Akteuren auf dem Parkett zuweilen offenbar vermisst hatte. »Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, das Spiel irgendwie von selbst zu gewinnen. Wir haben nicht auf dem Niveau gespielt, das nötig war. Insofern war die Niederlage verdient«, räumte Pavicevic nach der spannenden und phasenweise auch hochklassigen Partie ein.
Die Entscheidung fiel erst mit einem verwandelten Freiwurf von John Little zum Endstand knapp fünf Sekunden vor Schluss. Zuvor hatten die Schiedsrichter auf unsportliches Foul von Steffen Hamann entschieden, so dass die Gäste nach zwei Freiwürfen erneut den Ball bekamen und Little dann an der Linie eine der beiden Chancen nutzte. Pavicevic lobte die Schiedsrichter ausdrücklich für ihre in Berlin selbstverständlich unpopuläre Entscheidung und wurde dann lauter: »Solche Schiedsrichter hätte ich gern, wenn wir nach Oldenburg, Ludwigsburg oder Tübingen fahren.«
Schon am Mittwoch müssen die Berliner zum Jahresabschluss in Ludwigsburg antreten, das neue Jahr beginnt am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen Paderborn. Nötig ist vor allem eine bessere Arbeit direkt unter den Körben. Gegen Göttingen verzeichnete die Statistik für die langen Berliner Center Blagota Sekulic und Adam Chubb keinen einzigen eingesammelten Abpraller – eine traurige Rarität. Göttingen bekam dadurch nach Fehlwürfen immer wieder zweite Chancen.
»Wir waren nicht gut beim Rebound, das war das Hauptproblem«, sagte auch Albas Neuzugang Derrick Byars. Kapitän Julius Jenkins, mit 18 Punkten zwar bester Werfer, am Ende aber ebenfalls glücklos, sah die Verteidigung insgesamt als zu verwundbar an. »Sie haben viele leichte Punkte gemacht«, klagte Jenkins nach der dritten Niederlage im 14. Bundesligaspiel.
Die Göttinger, die mit neun Siegen aus 14 Spielen zur Spitze zählen und nun punktgleich mit Meister Oldenburg sind, durften zurecht mit ihren mitgereisten Anhängern feiern. Trainer John Patrick hatte nach zuvor zwei Niederlagen auf fremden Parkett schon einen Auswärtskomplex befürchtet. Umso stolzer stellte er fest: »Wenn man hier gewinnen kann, kann man in jeder Sporthalle Europas gewinnen.«
Neben dem Pokalsieger aus Berlin konnte sich auch der aktuelle Meister, die EWE Baskets Oldenburg, nicht selbst beschenken. Das 82:100 bei ratiopharm Ulm bedeutete bereits die zweite Niederlage in Serie für den Titelverteidiger.
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