Auf der Jagd nach dem schnellen Norweger

Bei der diesjährigen Tour de Ski ist der spurtstarke Petter Northug Favorit auf den Gesamtsieg

  • Gerald Fritsche, dpa
  • Lesedauer: 4 Min.

Hart, härter, Tour de Ski: Die vierte Auflage der Langlauf-Etappentour durch Deutschland, Tschechien und Italien verspricht sechs Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver zu einem echten Gradmesser zu werden. Acht Etappen erwarten die Starter, happig wird vor allem die zweite Hälfte. »Die diesjährige Tour entscheidet sich definitiv erst in Italien«, sagt Bundestrainer Jochen Behle. Seine Schützlinge zählen diesmal nicht zu den ganz großen Favoriten. Da scheint es zumindest bei den Männern derzeit ohnehin nur einen zu geben: den vierfachen Weltmeister Petter Northug aus Norwegen. »Fakt ist: Olympia hat absoluten Vorrang. Insofern hoffe ich, dass alle gesund und in Form die Tour überstehen«, erklärt Behle und gibt damit zu verstehen, dass nicht um jeden Preis vordere Platzierungen angestrebt werden. »Wenn jemand kränkelt, ist er definitiv draußen. Ich will keinerlei Risiko eingehen«, betont der Bundestrainer.

Die Männer müssen 104,9 Kilometer in zehn Tagen zurücklegen. Und Behle schielt auch auf Podestplätze. »Wenn es möglich ist, wollen wir schon unsere Tradition fortsetzen, bei den Männern einen auf dem Siegertreppchen am Ende der Tour zu haben«, sagt der Trainer. Kandidaten dafür sind am ehesten Axel Teichmann (Bad Lobenstein) und René Sommerfeldt (Oberwiesenthal). Beide sollen nach Möglichkeit ebenso wie Jens Filbrich (Frankenhain) und Tom Reichelt (Oberwiesenthal) durchlaufen. Beim Sieger der Premierentour Tobias Angerer (Vachendorf) entscheidet sich das Programm nach der Form und den Platzierungen in den Anfangsrennen.

Ob im Kampf um den Toursieg auch nur ein Läufer mit Petter Northug mithalten kann, bleibt abzusehen. »Mal sehen, ob er das so durchziehen kann. Bislang scheint er unschlagbar. Aber auch die Russen um Alexander Legkow sind zu beachten«, glaubt Behle. Auch Lukas Bauer (Tschechien) und Vorjahressieger Dario Cologna (Schweiz) hat der Bundestrainer auf der Liste. »Es wird jedenfalls spannend, da sich auf der Etappe von Cortina nach Toblach durch den Handicap-Start alles noch mal zusammenschieben sollte und es auf die Entscheidung am Berg hinausläuft«, erklärt Behle.

Ohne hohe Erwartungen tritt die deutsche Frauenmannschaft an. »Hier geht es wirklich nur um gute Platzierungen und die Erfüllung der Olympianorm«, sagt Behle. Am ehesten traut er Steffi Böhler (Ibach) noch einen Platz unter den besten Zehn im Gesamtklassement zu. »Unsere vier arrivierten Läuferinnen, Böhler, Claudia Nystad, Evi Sachenbacher-Stehle und Katrin Zeller sollen durchlaufen«, fordert Behle. Biathletin Miriam Gössner wird nur den Prolog in Oberhof laufen und soll dort einen Leistungsnachweis ihrer Stärke abliefern. Da die Norwegerin Marit Björgen sowie die Schwedinnen Charlotte Kalla und Anna Haag nicht starten, ist Justyna Kowalczyk aus Polen neben der zweimaligen Gewinnerin Virpi Kuitunen aus Finnland erste Kandidatin auf den Toursieg. Insgesamt müssen die Frauen 64,7 Kilometer zurücklegen.

Nach drei Etappen in Oberhof und einem Sprint in Prag wird die Tour traditionell in Italien entschieden. Neu im Programm ist Toblach mit zwei Zielankünften, wobei es am 6. Januar mit dem Abschnitt Cortina d'Ampezzo nach Toblach erstmals eine Ort-zu-Ort-Etappe in der Tour-Geschichte geben wird. Den Abschluss bildet Val di Fiemme mit zwei Etappen. Höhepunkt ist wieder der gefürchtete Anstieg zum Alpe Cermis. Danach steht auch die Verteilung von insgesamt 708 222 Euro Preisgeld fest. Die beiden Gesamtsieger bekommen jeweils rund 100 000 Euro und 400 Weltcuppunkte.

Zeitplan Tour de Ski

1. Januar in Oberhof:

2,5 km Prolog (Freistil) Frauen
3,75 km Prolog (Freistil) Männer

2. Januar in Oberhof:

10 km (klassisch) Frauen
15 km (klassisch) Männer

3. Januar in Oberhof:

Sprint (klassisch) Frauen, Männer

4. Januar in Prag:

Sprint (Freistil) Frauen, Männer

6. Januar in Toblach/Italien:

30 km (Freistil) Männer
15 km (Freistil) Frauen

7. Januar in Toblach/Italien:

10 km (klassisch) Männer
5 km (klassisch) Frauen

9. Januar in Val di Fiemme:

10 km Massenstart (klas.) Frauen
20 km Massenstart (klas.) Männer

10. Januar in Val di Fiemme:

9 km (Freistil) Frauen
10 km (Freistil) Männer

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