Ammann mit Rekordsprung

Deutsche spielen bei Vierschanzentournee in Garmisch nur Nebenrolle

  • Eric Dobias, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Die deutschen Skispringer haben den erhofften Befreiungsschlag beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee verpasst und bei der eindrucksvollen Flugshow der Topfavoriten erneut nur eine Nebenrolle gespielt. Beim Sieg des Österreichers Gregor Schlierenzauer kam Pascal Bodmer als bester Deutscher auf Rang 16, Vizeweltmeister Martin Schmitt musste sich mit Platz 25 zufriedengeben. Hinter Schlierenzauer wahrten auch Österreichs Wolfgang Loitzl als Zweiter und Simon Ammann auf Rang drei ihre Chancen auf den Tourneesieg. Der Schweizer sprang im zweiten Durchgang mit 143,5 Metern Schanzenrekord und meldete sich eindrucksvoll zurück.

In der Gesamtwertung führt Andreas Kofler (Österreich), am Freitag Vierter vor Loitzl. Dritter ist der Finne Janne Ahonen. Als bester Deutscher rangiert Bodmer auf Rang zehn.

»Mein Ziel war eigentlich ein Platz unter den Top Ten, das hat leider nicht geklappt«, sagte Bodmer. »Die beiden Sprünge waren ganz passabel, aber es ist leider noch kein Top-Niveau«, meinte der Blondschopf. Erneut nur Mittelmaß war auch Martin Schmitt. »Mehr ist leider zur Zeit nicht drin«, sagte er. Bundestrainer Werner Schuster wollte von einem Generationswechsel nichts wissen. »Ich denke, dafür ist es noch zu früh. Die Erfahrenen haben noch ein ordentliches Niveau, können dies zur Zeit aber leider nicht abrufen«, sagte der Österreicher.

Von der Weltspitze sind die Deutschen derzeit in der Tat meilenweit entfernt. Bodmer hatte in der Endabrechnung 34,1 Punkte Rückstand auf Schlierenzauer – fast schon ein Klassenunterschied. Dennoch schafften es die DSV-Adler nach dem Debakel von Oberstdorf immerhin mit vier Springern in den Finaldurchgang. »Die Leistungen der Spitzenleute waren heute extrem, da sehen wir etwas alt aus«, bilanzierte Schuster.

Senkrechtstarter Bodmer untermauerte seine Führungsrolle im DSV-Team mit zwei ordentlichen Sprüngen und zeigte sich mit Blick auf die weitere Tournee kämpferisch. »In Innsbruck und Bischofshofen will ich unter die ersten Zehn«, sagte der 18-Jährige. Deutlich ansteigende Form zeigte auch Michael Neumayer, der sich nach 126,5 im ersten Durchgang im zweiten Versuch auf 133 Meter steigerte. »Michael hat sich das Leben im ersten Durchgang selbst schwer gemacht, mit dem zweiten Sprung war er dann vorne dabei«, so Schuster. »Ich war etwas verkrampft, im zweiten Versuch habe ich es dann etwas lockerer angehen lassen«, meinte Neumayer.

Weit von seiner Bestform entfernt ist Schmitt. Im weiteren Verlauf der Tournee will Schmitt nun weiter an seiner Form feilen, um bei Olympia in Vancouver wieder in Reichweite zur Spitze zu sein. »Ich habe die Saison noch längst nicht abgehakt. Es geht jetzt darum, dass die Sprünge wieder stabiler und weiter werden.«

Nach dem ersten Durchgang beendet war der Wettkampf erneut für Michael Uhrmann. Nach einem Sprung auf 120,5 Meter verpasste der 31-Jährige die Entscheidung deutlich. »Es ist über Nacht kein Wunder passiert. Das ist ernüchternd, aber ich muss es akzeptieren«, sagte Uhrmann.

Ergebnisse: 2. Springen in Garmisch-Partenkirchen:

1. Schlierenzauer (Österreich) 277,7 Pkte. (136,5/137,5 m)
2. Loitzl (Österreich) 272,5 (135/135)
3. Ammann (Schweiz) 272,4 (132/143,5)
4. Kofler (Österreich) 271,9 (136/137)
5. Jacobsen (Norwegen) 269,5 (136/134)
6. Ahonen (Finnland) 259,2 (129,5/ 137)
16. Bodmer 243,6(128/131,5)
17. Neumayer 242,1 (126,5/133)
20. Wank 235,9 (128/127,5)
25. Schmitt 232,4 (124,5/128,5).

Gesamtwertung:

1. Kofler 537,1 Pkt., 2. Loitzl 517,9, 3. Ahonen 512,5, 4. Ammann 509,0, 5. Schlierenzauer 506,5, 6. Morgenstern (Österreich) 505,3, ... 10. Bodmer 470,5, 22. Schmitt 423,2, 25. Neumayer 341,4, 26. Wank 324,4.

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