Neubeginn zur Halbzeit

Tour de Ski: Axel Teichmann und seine Langlaufkollegen wollen heute in Toblach angreifen

  • Lars Becker (SID), Toblach
  • Lesedauer: 3 Min.

Auch nach 700 Kilometern Autofahrt mit Zwischenübernachtung in München hatte Axel Teichmann die Lust auf den Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de Ski nicht verloren. »Ich freue mich auf den zweiten Teil der Tour und will wieder voll attackieren«, sagte der derzeit beste deutsche Skilangläufer. »Mit der fünften Etappe beginnt alles ganz neu, da können die Ergebnisse auf den Kopf gestellt werden.« Der Ex-Weltmeister hatte sich mit der starken Halbzeitbilanz von zwei Podestplätzen auf den Weg ins italienische Toblach gemacht, daran änderte auch der enttäuschende 58. Platz im Freistilsprint in Prag nichts. In der Gesamtwertung fiel er dadurch zwar auf Platz acht zurück, aber die eine Minute Rückstand auf den neuen Gesamtspitzenreiter Emil Jönsson aus Schweden schreckten im deutschen Team niemanden.

»Emil ist ein Sprintspezialist, der tritt vielleicht zur fünften Etappe gar nicht mehr an. Axel und unsere anderen Jungs haben gute Karten, weil sich das Feld wieder zusammenschieben wird«, sagte Bundestrainer Jochen Behle. Heute geht es über schwere 35 km von Cortina nach Toblach, wo die Gesamtfavoriten vorne sein dürften – wie Teichmann, der in Oberhof zweimal erfolgreiche Norweger Petter Northug oder Titelverteidiger Dario Cologna (Schweiz).

»Ich setzte bei Axel nicht auf den Gesamtsieg, aber natürlich wäre es schön, wenn wir jemanden aufs Podest bekommen«, sagte Behle. Er hofft darauf, dass auch der erste Tourgesamtsieger Tobias Angerer, Jens Reichelt und René Sommerfeldt in Toblach den Anschluss nach vorn schaffen. Beim Schlussanstieg am Alpe Cermis sollen sie dann angreifen. Behle: »Die Entscheidung wird erst dort fallen.«

Nachwuchstalent Tim Tscharnke trat nach seinem zehnten Platz beim Sprint in Prag wie geplant die Heimreise an. Er soll sich auf die U 23-Weltmeisterschaft in Hinterzarten konzentrieren, hat aber noch Chancen auf eine Olympianominierung. Nach Tscharnkes Abschied erreichten noch fünf deutsche Männer und die Alibi-Starterin bei den Frauen, Katrin Zeller, am Dienstag den Ort der fünften Etappe.

Am Freitag werden auch die nach desaströsen Leistungen aus der Tour geworfenen restlichen deutschen Frauen in Toblach eintreffen – dann aber zum Sondertraining für Olympia. Das geplante Vancouver-Team mit Evi Sachenbacher-Stehle, Claudia Nystad, Steffi Böhler und Miriam Gössner soll mit dem in der Kritik stehenden Frauencoach Janko Neuber noch ein Wunder schaffen. Behle: »Die Tourbilanz der Frauen war unterirdisch, deshalb sind wir ja praktisch nicht mehr vertreten. Aber irgendwann müssen sie ja mal Leistung zeigen.«

Tour de Ski, 4. Etappe

1,2 km Sprint Freistil in Prag

Männer: 1. Jönsson (Schweden) 2:26,6 min, 2. Hellner (Schweden) + 1,4 s, 3. Østensen (Norwegen) + 3,0, ... 10. Tscharnke (Biberau), 18. Reichelt (Oberwiesenthal) Viertelfinale, 37. Angerer (Vachendorf), 58. Teichmann (Bad Lobenstein), 61. Filbrich (Frankenhain), 77. Sommerfeldt (Oberwiesenthal) Qualifikation. Gesamt: 1. Jönsson 51:50,2 min, 2. Hellner + 0:43,8, 3. Østensen + 0:44,3, 4. Wylegschanin (Russland) + 0:46,5, 5. Northug (Norwegen) + 0:47,3, 6. Cologna (Schweiz) + 0:57,4, ... 8. Teichmann + 1:00,1, 14. Angerer + 1:44,1, 21. Filbrich + 2:02,6, 28. Reichelt + 2:15,5, 33. Sommerfeldt + 2:25,6.

Frauen: 1. Korostelewa (Russland) 2:45,7 min, 2. Brun-Lie (Norwegen) + 0,9 s, 3. Prochazkova (Slowakei) + 2,2, 4. Follis (Italien) + 2,7, 5. Saarinen (Finnland) + 10,0, ... 27. Fessel (Oberstdorf) Viertelfinale, 28. Herrmann (Oberwiesenthal), 48. Zeller (Oberstdorf) Qualifikation. Gesamt: 1. Saarinen 40:16,3 min, 2. Kowalczyk (Polen) + 0:24,9, 3. Majdic (Slowenien) + 0:29,7, 4. Follis + 0:31,7, 5. Korostelewa + 0:45,2, ... 28. Zeller + 3:28,1.

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