Togos Torhüter außer Lebensgefahr

Togos Team darf nicht zurück zum Afrika-Cup / Zum Auftakt gibt Gastgeber Angola ein 4:0 gegen Mali aus der Hand

  • Ulf Zimmermann, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Wenige Stunden nach der Ankunft in der Heimat erreichte Togos traumatisierte Fußballer die erste gute Nachricht. Der bei dem Terrorangriff zwei Tage vor dem Beginn des Afrika-Cups in Angola durch Maschinengewehrkugeln schwer verletzte Torhüter Kodjovi Obilale ist außer Lebensgefahr. Fast gleichzeitig vermeldeten die ermittelnden Behörden am Montag die Verhaftung von zwei Angehörigen der Rebellenorganisation FLEC, die sich zu dem blutigen Anschlag auf den Mannschaftsbus der togolesischen Nationalmannschaft auf dem Gebiet der angolanischen Exklave Cabinda bekannt hatte. Die beiden sollen an dem Übergriff beteiligt gewesen sein.

Vom Eröffnungsspiel des Kontinentalturniers in Luanda zwischen Gastgeber Angola und Mali (4:4) am Sonntagabend bekamen Togos Kicker nicht viel mit, sie befanden sich bereits in den Vorbereitungen auf die Heimreise. Die angolanische Mannschaft verschenkte in der Auftaktpartie eine 4:0-Führung. Noch in der 88. Minute hatte es 4:1 gestanden ehe Frederic Kanoute, Seydou Keita und Moustapha Yattabare in der Nachspielzeit noch für den Ausgleich sorgten.

Vor dem Anpfiff hatte Angolas Präsident Jose Eduardo dos Santos die seit dem Anschlag heftig umstrittene Veranstaltung vor 50 000 Zuschauern im »Stadion des 11. November« mit einer Schweigeminute eröffnet. »Wir verurteilen diesen terroristischen Akt, aber der Wettbewerb wird auch in Cabinda fortgesetzt werden. Lasst uns zusammenstehen«, sagte Dos Santos.

Togos Team hoffte nach der dreitägigen Staatstrauer für den getöteten Assistenztrainer und den Verbandssprecher noch auf eine Rückkehr zum Afrika-Cup. »Wir haben beim Verband angefragt, einen Weg zu finden, dass wir später in das Turnier einsteigen können«, sagte Togos Sportminister Christophe Tchao. Premierminister Gilbert Houngbo hatte das Team nach dem Anschlag in die Heimat zurückbeordert, die Spieler hatten sich nach der Verarbeitung des ersten Schocks vehement für einen Verbleib eingesetzt.

Gestern wurde Togo aber offiziell aus den Spielplänen gestrichen. Dies bestätigte die afrikanische Fußball-Konföderation (CAF). »Die Mannschaft ist nicht mehr im Turnier und kann auch nicht mehr zurückkehren«, sagte ein CAF-Sprecher. »Die Spielpläne wurden angepasst.« Die Gruppe B wird lediglich mit der Elfenbeinküste, Ghana und Burkina Faso gespielt. Der Gruppenerste und Gruppenzweite ziehen wie geplant in die Runde der letzten Acht ein, Matches mit Beteiligung von Togo entfallen.

Togos Premier Houngbo warb unterdessen um Verständnis für seine Entscheidung, das Team in die Heimat zurückzurufen. »Wir verstehen die Haltung der Spieler. Sie wollten auf ihre Weise für ihre toten Kameraden etwas tun. Aber es wäre unverantwortlich gewesen, sie das Turnier fortsetzen zu lassen«, sagte er beim Empfang des Teams am Flughafen der Hauptstadt Lomé. Die Delegation war mit einer Regierungsmaschine, in der sich auch die sterblichen Überreste der beiden getöteten Delegationsmitglieder befanden, vom Spielort Cabinda aus in die Heimat zurückgeflogen und dort von tausenden Landsleuten empfangen worden.

Gruppe A

Angola - Mali 4:4 (2:0)
Malawi - Algerien 3:0 (2:0)

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