Herrenlose Werke zurückgegeben

  • Lesedauer: 2 Min.

(epd). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat zwei Bücher aus dem 17. Jahrhundert an die Erben des Alteigentümers zurückgegeben. Wie die Stiftung am Mittwoch in Berlin bekannt gab, waren die beiden Bände aus dem Eigentum der Grafen zu Lynar vermutlich über die 1953 in der DDR eingerichtete »Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände« in die Deutsche Staatsbibliothek gelangt. Die Einrichtung betreute den Angaben zufolge Buchbestände, die durch Enteignung oder Auflösung von Bibliotheken »herrenlos« geworden waren.

Die Nationalsozialisten hatten Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar wegen seiner Beteiligung am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seine Familie wurde in der Folge enteignet. Der Familienbesitz Schloss Lübbenau im Spreewald musste geräumt werden. Die dort vorhandenen Bibliotheksbestände wurden nach 1945 entfernt. Die Familie des Grafen zu Lynar »ging nach 1945 in den Westen«, wie es in der Mitteilung heißt. Nach der Wiedervereinigung wurden ihr die Eigentumsrechte an den Liegenschaften in Lübbenau sowie die Kunstgegenstände im Schlossmuseum zurückübertragen.

Wie die Staatsbibliothek weiter mitteilte, sind ihr die beiden Bände bei der Bearbeitung ihrer Bestände aufgefallen. Ihre Herkunft habe sich wegen eines goldgeprägten Monogramms auf dem Vorder- und Rückendeckel der Pergamenteinbände eindeutig feststellen lassen. Die Staatsbibliothek habe die Bücher nun an die Stadt- und Landesbibliothek Potsdam übergeben, wo der erhaltene Teil der ehemaligen »gräflich zu Lynarschen Fideikommiß Bibliothek« aufgearbeitet und betreut werde.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -