Geheimnisvolle Bergwerke

Ein Hobbygeologe erforscht die alten, fast vergessenen Stollen des bayerischen Altmühltales

  • Bianca Kühnel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Oft erinnern sich nur noch wenige ältere Einheimische an die alten Stollen im Altmühltal. Arthur Rosenbauer recherchiert seit Jahren in dieser Sache.

Ostheim. Sie hatten einst große wirtschaftliche Bedeutung für das Altmühltal, heute drohen die meisten Bergwerke in dem karstigen Kalkgestein in Vergessenheit zu geraten. Die Zugänge der meisten alten Gruben sind zugewuchert, die Erinnerung an die alten Stollen verblasst. Der Hobbygeologe Arthur Rosenbauer hat einige der geheimnisvollen und vergessenen Bergwerksstollen wieder entdeckt.

Am Anfang stand die Abenteuerlust: Schon seit seiner frühesten Jugend klettert Rosenbauer begeistert in Höhlen. Dabei stieß er bald auch auf verlassene Bergwerksstollen in seiner Heimat. Inzwischen ist bei dem heute 54-Jährigen das historische Interesse hinzugekommen. Anfangs ging Rosenbauer nur Gerüchten nach. Seit den 1990er Jahren sucht der Treuchtlinger systematisch auch in den Archiven der Gemeinden oder im bayerischen Staatsarchiv.

Inzwischen bietet Rosenbauer sogar Führungen in die von ihm untersuchten früheren Bergwerke »Rothenberggrube« bei Pfraunfeld, »Grobschwarthgrube« bei Raitenbuch und das »Doggerbergwerk Barbarastollen« bei Ostheim (alle Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) an. In allen drei Gruben wurde Eisenerz abgebaut. »Wenn man nicht weiß, wo es hineingeht, findet man die Eingänge nicht«, erzählt er zu Beginn des Ausflugs. Zusammen mit seinen Begleitern verschwindet er schließlich in einem versteckten Loch im Boden, dem Zugang zum Barbarastollen. Unter der Erdoberfläche riecht es nach verfaulten Blättern, feuchtem Stein und abgestandener Luft. Nach rund fünf Metern weitet sich der Stollen, die Besucher können aufrecht stehen. Der Gang ist mannshoch, etwa einen Meter breit und alles besteht aus schimmerndem roten Gestein. Die Meißelspuren an Wände und Decken wirken noch frisch. »Dieser abgebrochene Holzstempel wurde früher zur Absicherung der Stollen verwendet und ist wohl schon einige hundert Jahre alt«, sagt Rosenbauer und zeigt auf einen alten Holzstamm am Boden.

In der früheren »Rothenberggrube« breitet sich sogar ein großer unterirdischer See aus. In der »Grobschwarthgrube« gibt es Tropfsteine und grandiose Steinformationen, die sich im Laufe der Jahrhunderte gebildet haben. »Solche Bergwerke müssen wieder ins Gedächtnis der Menschen gerufen werden. Es wäre traurig, wenn die Stollen einfach zugeschüttet oder gesprengt werden«, sagt Rosenbauer. Seine gesammelten Informationen will er bald in einem Buch zusammenfassen.

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