Eiskönig

Jewgeni Pljuschtschenko / Europameister und Olympiafavorit aus Russland im Eiskunstlauf

27 Jahre alt ist der Eiskunstläufer Jewgeni Wiktorowitsch Pljuschtschenko aus Russland mittlerweile, in seiner Sportart zählt er damit schon zu den betagteren Herren. In der Saku Suurhall in der estnischen Hauptstadt hörte es sich Donnerstagnacht so an, als habe er an diesem Tag schon all seine Ziele erreicht. »Ich habe jetzt alles: alle Titel, ich habe Geld und eine Frau, die die beste ist«, erklärte er, nachdem er bei seinem Comeback mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz zum sechsten Mal Europameister geworden war – nach vier Jahren Wettkampfpause.

Doch auch wenn der elegante Stilist aus St. Petersburg unter dem tosenden Jubel der Fans scheinbar befriedigt die Halle verließ, war allen klar, dass zum »Alles erreicht« noch mindestens eines fehlt: Gold bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Er will den Olympiasieg 2006 wiederholen, unbedingt. Damals hatte er seine Eiskunstlauf-versessenen russischen Landsleute geschockt, als er wegen dauerhafter Knieprobleme seinen Rücktritt erklärte. Würde der dreifache Weltmeister (2001, 2003, 2004) keine weiteren Titel gewinnen? Der Mann, der Vierfache springen konnte wie kein Zweiter? Der als einer der wenigen Männer die Bielmann-Piroutte beherrscht? Eisprinz nannte man ihn allenthalben. Würde nie ein König aus ihm werden?

Der Eiskunstläufer Pljuschtschenko, in seiner Heimat ein Superstar, moderierte stattdessen plötzlich eine Eislaufshow im »Pjerwy kanal«, begleitete den Popsänger Dima Bilan zum Eurovision Songcontest, tingelte durch die verschiedensten Eisrevues und lieferte den bunten Blättern täglich Geschichten: Erst heiratete er die schöne Liliana, dann ließ er sich von ihr scheiden. Dann heiratete er Jana, die Managerin von Sänger Dima Bilan. Nebenher unterzog er sich mehreren Knieoperationen – und träumte von einer Rückkehr zum Wettkampfsport.

Im März 2009 schließlich verkündete er, dass er wieder mit Trainer Alexej Mischin zusammenarbeite. Ziel: Gold in Vancouver. Viele hielten dies für vermessen, doch seit seiner Tango-Kür von Tallinn sind sie still. Der Lauf war das beste, was im Männer-Eiskunstlauf seit Jahren zu sehen war. Pluschtschenko weiß, was er will: zurück auf den Thron. Als König.

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